Joseph Gordon-Levitt kann stolz auf sich und 300.000 andere sein. Seine neueste Show kann man seit eben auf Youtube streamen.
„In einzelnen Teilen zusammenbringen“ – so und nicht anders lautet die wörtliche Übersetzung von "Kontribution". Es ist ein simples Konzept. Ein Song, der vielleicht nur so semi-gut ist, bräuchte oft nur das gewisse Etwas, das womöglich nur von einer Person auf der Welt ermittelt werden kann, aber wie kommt man an die? Wer vermittelt? Inserieren wär eher mühsam. „Hitrecord on TV“ setzt genau da an, und macht daraus gleich eine Show, die es so noch nicht gegeben hat. Die Idee dahinter entstammt einem bekannten Köpfchen.
Don Jon
Joseph Gordon-Levitt hat sich spätestens seit seinen Rollen in „(500) Days of Summer“, „Don Jon“ oder „Looper“ zum etablierten Upper-Class-Akteur gemausert. Dass er nebenher eine Produktionsfirma betreibt, hat die Allgemeinheit noch nicht wirklich mitbekommen. Bis jetzt. Nach der Gründung 2005 wurde aus Hitrecord schnell ein „offenes kollaboratives Projekt“, das Menschen aus der ganzen Welt dazu einlud, ihre Arbeit zu remixen. Soll heißen, ein pensionierter Texter aus Guatemala schreibt eine Geschichte, die von einer japanischen Kunststudentin visualisiert und von Wiener Pianisten musikalisch unterlegt wird. Fertig ist der Kurzfilm. Ein ziemlich grandioser Leitgedanke, der durch die unbegrenzten Möglichkeiten, die dadurch entstehen, nur noch grandioser erscheint. „Wir machen das gemeinsam, united we stand“. So amerikanisch.
Are you recording?
Das aufstrebende US-Kabelnetzwerk Pivot hat sich nicht lange lumpen lassen, und eine Fernsehversion von Hitrecord beordert. Titel ist klarerweise „Hitrecord on TV“, wie auch sonst. Der Pilot flimmerte also dieses Wochenende nicht nur über die amerikanischen Mattscheiben, sondern auch, für die internationalen Zuschauer, auf einem kleinen Videoportal namens Youtube. Der liebe Joe erklärt das Ganze noch mal schnell, und verweist auch auf Filme, Bücher und Platten, die durch das Projekt realisiert wurden. Das Ganze findet also schon länger statt, allerdings ohne großen Hype, der jetzt wohl verdienterweise eintreten wird.
Number One
Jeder Episode wird eine Art Überthema zugewiesen, das sich als roter Faden erweist und sich durch die Folge zieht. Den Anfang macht „The Number One“. So lernt man eine nachtblinde Dame kennen, die auf hitrecord.org darüber schrieb, wie sie zum ersten Mal die Sterne sah, riesige Organismen werden näher unter die Lupe genommen und ein Cartoon über Musiker wird gezeigt. Schnell fanden sich Voice-Overs, Schauspieler (u.a. Elle Fanning), Grafiker und Musiker. Die fertigen Einspieler, darunter auch wackelige Sykpe-Videos und animierte Sketches, können sich durchaus sehen lassen, und man bekommt schnell eine Ahnung davon, in welche Richtung „Hitrecord on TV“ geht. Der 23-Minüter endet mit „You’re Not The Only One“, einem Song der aus Kleinteilchen von Kontributoren zusammengeschnipselt wurde und von einer Gordon-Levitt-Solo-Performance (der kann auch singen!) zur Gruppennummer wird. Haut von Gans.
Große Pläne
„Hitrecord on TV“ versucht nicht, im Gegensatz zu „American Idol“ und Konsorten, die Teilnehmer wie pseudo-hochwertige Stars wirken zu lassen, die Amateurhaftigkeit verleiht der Show ihren Charme und lässt sie dadurch total zugänglich wirken. Und Joseph Gordon-Levitt hat viel vor: Mehr TV-Shows, Dokumentationen, größere Live-Events soll Hitrecord in Zukunft hervorbringen. Im besten Fall soll es eine Art Dreamworks unserer Generation werden.
Für die erste Staffel sind acht Folgen geplant, weitere dürften von Pivot TV bestellt werden. Und da ja bekanntlich nur viele kleine Teile ein Ganzes ergeben, ist das ein picobello Format, von dem man sicherlich noch einiges hören wird. Well done, everyone.
Die komplette erste Folge von „Hitrecord on TV“ kann man sich auf Youtube ansehen.