Nach ihrem gefeierten Auftritt in der Wiener Stadthalle im November letzten Jahres waren die Erwartungen an den gestrigen Abend entsprechend hoch. Nick Cave & The Bad Seeds erfüllten sie souverän. Ein beeindruckendes Konzert in beeindruckenden Bildern.
Schon zu Beginn des 18 Songs umfassenden Sets begab sich Nick Cave auf Tuchfühlung mit seinem Publikum. Ein schmaler Steg verband die Bühne mit einem Podest, auf dem der Australier auf und ab schritt, die ihm entgegengereckten Hände der Fans berührte, sich von ihnen berühren ließ – »Can you feel my heartbeat?«, fragte er immer wieder.
Später sollte er zu Stücken wie »Stagger Lee« oder dem finalen »Rings Of Saturn« wieder Menschen aus den vordersten Reihen zu sich nach oben holen, sie in die Dramaturgie der Songs einbinden, sie tanzend auf dem vorgelagerten Podest zurücklassen, während er mit seinen sechs Bad Seeds im Hintergrund das Stück energisch zu Ende brachte.
Mit voller Wucht
Wut und Trauer, Begehren und Liebe, Schuld und Sühne – die gesamte Bandbreite dessen, was in dieser Musik zum Ausdruck kommt, war auch beim Konzert auf der Burg Clam zu erleben. Mit voller Wucht trafen das Publikum dabei natürlich nicht nur die tobenderen Stücke, sondern auch Balladen wie »The Ship Song« und »Into My Arms«, für die sich der Meister ans Klavier setzte. Es wäre passend gewesen, hätte dazu noch der graue Himmel über dem Open-Air-Gelände zu weinen begonnen.
Die Bilanz für Cave fällt jedenfalls eindeutig aus: zwei Stunden Arbeit und sehr viele Menschen sehr glücklich gemacht.