Der behördliche Erlass »gegen das Zusammenströmen größerer Menschenmengen nach § 15 Epidemiegesetz« zieht in Österreichs Kulturbranche seit Dienstag finanzielle Katastrophen nach sich. Wir haben Kulturschaffende und VeranstalterInnen gefragt, wie sie die Lage einschätzen und was sie nun von der Politik fordern.
Elena Wolff – Kabarettistin und Schauspielerin
»Der Ausnahmezustand, in dem wir uns aktuell befinden, ist ernst zu nehmen und erfordert drastische Maßnahmen, da sind sich alle einig. Speziell das Veranstaltungsverbot – dessen Ende Anfang April eher fragwürdig ist – raubt allerdings vielen Künstler*innen die Existenzgrundlage. Wer wie ich als Kabarettistin und Schauspielerin von einzelnen Auftritten und oder Gast-Engagements am Theater, deren Stattfinden jetzt auf der Kippe steht, lebt, sieht sich damit konfrontiert, dass aktuell sämtliche Einnahmequellen ausfallen. Aufgrund unregelmäßiger und häufig sehr geringer Einkünfte leben viele Kunst- und Kulturschaffende am Rande des Existenzminimums, nur wenige haben genug Erspartes auf der Seite, um monatelang davon zehren zu können. Für diese Kunst- und Kulturschaffenden sollen und müssen rasche Maßnahmen ergriffen werden, die einen finanziellen Ausgleich schaffen und helfen diese herausfordernde Zeit zu überbrücken. Das gilt auch und vor allem für Kunstschaffende mit Familien, die durch das völlige Ausbleiben von Einkünften besonders betroffen sind. Kunst und Kultur ist kein Beiwerk, sondern Substanz, Bindeglied und Klebstoff einer Gesellschaft. Österreich schmückt sich gerne mit künstlerischer Vielfalt, sie ist ein unabdingbarer Bestandteil unserer Identität. Immer, aber insbesondere in Zeiten wie diesen braucht die Welt Schönheit, Gelächter und Perspektive. Jetzt gilt es auch die Menschen zu schützen, die diese/s schaffen.«