Der behördliche Erlass »gegen das Zusammenströmen größerer Menschenmengen nach § 15 Epidemiegesetz« zieht in Österreichs Kulturbranche seit Dienstag finanzielle Katastrophen nach sich. Wir haben Kulturschaffende und VeranstalterInnen gefragt, wie sie die Lage einschätzen und was sie nun von der Politik fordern.
Eveline Lehner – Cselley Mühle
Österreich befindet sich in einer noch nie da gewesenen Situation. Für die Cselley Mühle als Kultur und Aktionszentrum ist es selbstverständlich, sämtliche getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus aus gesellschaftlicher Verantwortung mitzutragen und zu unterstützen. Die Cselley Mühle ist besonders als Veranstaltungs- und Gastronomiebetrieb in hohem Ausmaß betroffen. Darüber hinaus tragen wir Verantwortung gegenüber unseren MitarbeiterInnen, unseren Gästen und den bei uns auftretenden KünstlerInnen. Die Absage sämtlicher Veranstaltungen (bis vorläufig 3. April) erweist sich als Katastrophe für unseren Betrieb. Wir arbeiten mit Hochdruck an Ersatzterminen, bzw. sind mit administrativen Arbeiten ausgelastet. Bei einem Ausfall von mehreren Monaten wäre der laufende Betrieb in gewohnter Form kaum aufrecht zu erhalten. Welche Maßnahmen dann innerbetrieblich zu treffen wären, ist im Moment sehr unklar und angesichts des Tempos, das momentan die Entwicklung steuert, nicht zu sagen.
Der gesamte Kunst- und Kulturbetrieb ist in besonderem Ausmaß betroffen. Ohne rasche Unterstützung, Hilfestellung und Kompensation von Seiten der Politik wird der rasch steigende wirtschaftliche Druck nicht zu bewerkstelligen sein. Es braucht ein klares Bekenntnis zum Erhalt der gesamten Veranstaltungs-, Kultur- und Kunstszene, vor allem auch der kleinen Initiativen. Daher der dringliche Appell an die EntscheidungsträgerInnen, hier rasch Maßnahmen zu ergreifen.