Der behördliche Erlass »gegen das Zusammenströmen größerer Menschenmengen nach § 15 Epidemiegesetz« zieht in Österreichs Kulturbranche seit Dienstag finanzielle Katastrophen nach sich. Wir haben Kulturschaffende und VeranstalterInnen gefragt, wie sie die Lage einschätzen und was sie nun von der Politik fordern.
Martina Brunner – Vienna Club Commission
Ein paar Wiener Clubs und Musikspielstätten haben bereits trotz 100er-Grenze geschlossen. Die anderen würden gerne aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft, können es sich aber tatsächlich nicht leisten. Hier fehlt tatsächlich die klare Verordnung der Regierung. Denn derzeit ist unklar: Kann ein Verdienstentgang eingefordert werden, wenn »freiwillig«, bzw. aus moralischer Verpflichtung zugesperrt wurde. Aufgrund der Lage der Clubbetreiber*innen, wenn ihre Clubs jetzt über vier Wochen nicht geöffnet haben, besteht die Sorge für manche, Insolvenz anmelden zu müssen. Das bedeutet im großen Maß ein wirtschaftliches Desaster, denn an Clubs hängen Acts, Booking Agenturen, Security Unternehmen, Ton- und Lichttechniker*innen und selbstverständlich Arbeitnehmer*innen. Gleichzeitig droht dadurch (Club-)Kultur langfristig zu veröden, weil noch nicht abschätzbar ist, wie sich das Publikum in Pandemie-Zeiten nachwirkend verhalten wird. Gerade versuchen wir Informationen von Clubbetreiber*innen und Veranstalter*innen einzuholen, um für diese zumindest Maßnahmen einer Überbrückung zu schaffen, damit jenen, die ohnehin schon unter Druck stehen, jetzt nicht auch noch das Genick gebrochen wird. Es benötigt deshalb schon vorgestern einen Rettungsfond vom Bund, bzw. von der Stadt für diese Clubs und denen, die dranhängen.