Kultur findet draußen statt – Open-Air-Festival bei freiem Eintritt

Das Programm des Kultursommer Wien 2023 ist wie ein Schaufenster der städtischen Kunst- und Kulturszene: Unter den rund 2.000 Künstler*innen sind überraschende Neuentdeckungen sowie bekannte Größen. Insgesamt stehen von 30. Juni bis 13. August über 500 Acts aus den Bereichen Kabarett, Literatur, Musik, Performance, Tanz, Theater und Zeitgenössischer Zirkus auf dem Spielplan.

© Theresa Wey

Raus aus der Bubble

Immer dasselbe ist fad. Und öfter mal die eigene Bubble zu verlassen, tut allen gut. Genau dazu regt der prall gefüllte Spielplan an. Die Vielfalt und Qualität der hiesigen Kunst- und Kulturszene ist überwältigend und überrascht selbst Kulturprofis. Auf neun Bühnen sorgen Künstler*innen immer donnerstags bis sonntags von 18:30 bis 21 Uhr für kulturelle Unterhaltung. Vormittags gibt es an ausgewählten Tagen Programm für junges Publikum. Eintritt ist überall frei. So können Besucher*innen zwanglos bei den Vorstellungen vorbeischauen und bleiben, solange es Freude macht.

Pop-up-Bühnen in ganz Wien: von Liesing bis Floridsdorf

Die Grätzeln, in denen die Pop-up-Bühnen stehen, sind charmant und bieten Abwechslung wie Bade-, Spiel- und Sportplätze sowie Bars und Beisln. Im Sommer ergänzt der Kultursommer Wien dieses Freizeitangebot. Einmal mehr dürfen sich die Nachbarschaften in den Bezirken Favoriten, Simmering, Ottakring, Brigittenau, Floridsdorf und Liesing freuen. Zum ersten Mal gibt es heuer Bühnen in Rudolfsheim-Fünfhaus, in Währing und in der Donaustadt.

Für eine bessere Orientierung im Spielplan helfen die Tipps im Folgenden. Alle Termine gibt’s hier: www.kultursommer.wien/veranstaltungen.

Clash der Musikwelten

Gleich am ersten Festivalwochenende stehen beim Wasserturm Favoriten zwei Gegensätze auf der Bühne: Zelda Webers soulige Stimme prallt auf Skeros scharfe Klänge. Sie ist eine musikalische Neuentdeckung, die mit historischen Größen wie Billie Holiday verglichen wird; er hat dank »Kabinenparty« bereits Legendenstatus erreicht. Ein Clash der Musikwelten, am Ende aber ein großartiges Miteinander.

Kultur-Achterbahn durch Wien

Auch auf der neuen Bühne am Schrödingerplatz in der Donaustadt beginnt das erste Festivalwochenende vielversprechend: Zuerst spielt die Boyband Kunstgarten stimmungsvollen Austropop aus dem Wiener Hinterzimmer. Anschließend setzen Izraa & Friends mit einer Mischung aus Hip-Hop und arabeskem Gesang ein Zeichen für Zusammenhalt. Eine Kultur-Achterbahn durch Wien.

Fußballplatz wird Ballroom

Am zweiten Festivalwochenende clasht es in der Meischlgasse: Dort funktioniert EatSlayLove den Platz des Liesinger Fußballclubs ASK Erlaa Torpedo 03 zum Ballroom um. Nationale und internationale Talente veranstalten auf dem Rasen, wo sonst gekickt wird, einen Catwalk. Besonderes Highlight: Kultursommer Plus hosted ab 16 Uhr einen Styling Corner, wo sich das Publikum gemeinsam für ein schillerndes Fest aufbrezeln kann.

Rock, Pop & Rap im Park

Rapperin Ezra Özmen aka. EsRap verantwortet heuer zum ersten Mal die Kuratierung der Genres Pop, Rock & Rap – und sie hat wie erwartet großartige Arbeit geleistet. Mit Conchita Wurst und W1ze & The Cutie P1ze kommen Popfans auf ihre Kosten. Wer lieber Rap hört, geht zu Yasmo & die Klangkantine, Aye-sight oder Evan Parks. Außerdem präsentieren KüR, Gina Disobey & Wende Punkt ein Best of Protestsongcontest, bekannt aus FM4.

Performative Künste zeigen sich vielseitig

Auch die performativen Genres warten mit beeindruckenden Künstler*innen auf: Fat Fab vermittelt mit ihrer Performance Glorifying Marginalized Bodies ein selbstbestimmtes Verständnis von Körpervielfalt und verändert patriarchale Sehgewohnheiten. Ordentlich eingeheizt werden Bühne und Publikum von Queens Brunch und A Party Called Jack.

Neue und bekannte Gesichter erobern die Kabarettbühne

Um die Realität zu ertragen, hilft manchmal nur noch Humor. Die österreichische Comedy- und Kabarettszene schafft hier Abhilfe und ist im Kultursommer-Programm mit Miriam Hie, Maria Muhar, Josef Hader, Christoph Fritz, Sonja Pikart und Berni Wagner hochkarätig vertreten. Kabarett abseits von Stereotypen können Interessierte beim (anmeldepflichtigen) Workshop mit Künstlerin Nathalie Rettenbacher erkunden.

It’s storytime: Innovative Literaturformate

Neben den klassischen Wasserglaslesungen gibt es heuer auch viele innovative Literaturformate. Die Homolobby widmet sich etwa in einer Crossover-Drag-Polit-Lesung queeren Superhelden. Mieze Medusa & Yasmo präsentieren ihre Spoken-Word-Show »MYLF –Mothers you’d like to flow with« – synchron, im Takt und relevant. Und wer bei Literatur bisher nicht sofort an elektronische Tanzmusik gedacht hat, wird diese Assoziation nach dem Sommer nicht mehr aus dem Kopf bringen: Wenn Maria Muhar aus ihrem Debütroman »Lento Violento« liest, schreit dies förmlich nach einem Turntable. B.Visible begleitet ihre Lesung musikalisch und macht den Sound von Eurodance zwischen den Zeilen hörbar. Eine literarisch-wissenschaftliche Komposition männlicher Gewalt zeigen Judith Goetz, Lydia Haider & Marina Weitgasser. Ausgangspunkt für »Du Herbert« sind 450 (!) Berichte über Gewalt von Männern auf orf.at aus dem Jahr 2020.

NEU: Kultursommer Plus: Workshops, Talks & Co

Für alle, die nicht nur zuschauen, sondern auch selbst mitmachen möchten, gibt es dieses Jahr zum ersten Mal das Kultursommer-Plus-Programm aus Workshops, Talks und anderen Mitmachformaten. Jonglieren mit dem Zirkuskollektiv Kaudawelsch, rappen mit Aye-sight oder beim Musik-Picknick+ mit Tonica Hunter Songs austauschen – das und vieles mehr können Besucher*innen beim interaktiven Begleitprogramm erleben. Mehr Infos unter www.kultursommer.wien/kultursommerplus.

Alle Informationen zu den Bühnenstandorten und zum gesamten Spielplan gibt es unter www.kultursommer.wien.

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