Ladies Night

Einige Bars und Clubs haben Angst vor Würstchenparties. Dabei vergessen sie, dass Ladies Nights schon längst nicht mehr zum guten Ton gehören.

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Ladies Nights sind aus Sicht von Lokalbesitzern und Veranstaltern eine tolle Sache. Da haben Frauen nicht nur die Möglichkeit einen Abend zu verbringen, der nicht zu sehr auf die Geldtasche drückt, wenn sie billiger oder gar gratis in einer Partylocation kommen, die ganze Aktion soll noch dazu einen Beitrag gegen das Einkommensungleichgewicht zwischen Frauen und Männern leisten. Das sehen aber nicht alle so. ZB der Ombudsmann der Stadt Wien, bei dem man Ungleichbehandlung melden kann. Und dazu gehören eben auch Ladies Nights.

In einer Stellungnahme eines Veranstalter einer Ladies Night heißt es da also: "Die Antragsgegnerin habe sich dazu entschieden, einen kleinen persönlichen Beitrag zu leisten, dass die bekannte bestehende Ungleichheit zwischen Männern und Frauen hinsichtlich deren Einkommen ausgeglichen werde." Zuvor war eine Beschwerde bei der Gleichstellungskommission eingelangt. Ein anderer Diskotheken-Betreiber ist ebenfalls um die Symbolwirkung bemüht: "In dem Bewusstsein, dass die gegenständliche viermalige Aktion (…) das Einkommensungleichgewicht zwischen Frauen und Männern nicht auszugleichen vermöge, habe diese Aktion eine Symbolwirkung in der Öffentlichkeit entfalten und auf die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern in der Arbeitswelt hinweisen sollen."

Party mit Sex

Die Gleichbehandlungskommission prüft nun Anträge, die in den Bereich des Gleichbehandlungsgesetzes fallen. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft berät Menschen, die Opfer von Diskriminierung wurden – innerhalb und außerhalb der Arbeitswelt. Wenn man sich relativ sicher ist auf Grund von ethnischen Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung, Alter oder sexueller Orientierung benachteiligt zu werden, kann man sich hier beraten lassen. Sie erleichtert damit eine Klage vor Gericht und erstellt unabhängige Untersuchungen, Berichte und Empfehlungen.

Ines Grabner-Drews, Anwältin und Bereichsleiterin bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft, berät unter anderem viele Männer, die glauben auf Grund ihrer Ethnie nicht in Lokale oder Bars gelassen zu werden oder drinnen anders als der Rest behandelt werden. "Das kommt oft vor. Diese Fälle sind aber meistens nur schwer nachzuweisen", meint Grabner-Drews.

Bei der Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechtes langen oft Beschwerden von Männern ein, die sich aufgrund von Eintritts- oder Preispolitiken von Veranstalten benachteiligt fühlen. "Nicht nur die Diskriminierung von Männern ist beklagenswert, sondern auch die Stereotypisierung und Sexalisierung von Frauen. Mit solche Angeboten sollen Männer schlicht mit Sex angelockt werden."

"Bis 24.00 Uhr free"

Institutionen wie diese arbeiten engagiert daran, Opfer von Diskriminierung zu betreuen und zu ihrem Recht zu verhelfen. Wie unsere Bildstrecke jedoch zeigt, scheint das einige Veranstalter und Betreiber von Tanzclubs und Bars noch immer wenig zu beeindrucken. Events wie diese bewerben weiterhin mehr oder weniger auffällig Vergünstigungen für Frauen. Die Dunkelziffer ist sicher höher. In Wien scheinen ein paar alteingesessene Clubs wie Volksgarten oder Sass seit längerer Zeit auf solche Aktionen zu verzichten, auch wenn sie vor Jahren ähnliche Events veranstaltet hatten. Die großen Player in der Club-Szene sind mit dieser Art der Promotion vorsichtig – auch wenn manche ihrer Flyer nach wie vor mit viel nackter weiblicher Haut werben.

Es bleibt die Möglichkeit solche Fälle vor das Zivilgericht zu bringen. Gerichtsentscheidungen und eine entsprechende Judikatur gibt es laut Grabner-Drews kaum. Kläger, die den Instanzenzug durchhalten, haben höchstens einen Anspruch auf Schadenersatz. Erst kürzlich wurden drei jungen Männern nach einem dreijährigen Verfahren jeweils 950€ Schadenersatz zugesprochen, die aufgrund ihrer Herkunft einen Club in Wien nicht betreten durften.

www.wien.gv.at/menschen/gleichbehandlung/kontakt/kommission.html

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