Der wohl voyeuristischste Fotograf trifft auf den exhibitionistischsten Popstar. Zwei Pole ziehen sich an.
Terry Richardson begleitete Lady Gaga im Sommer 2010 für sieben Monate. Während ihrer gemeinsamen Zeit, fotografierte er die Gaga in sämtlichen Momenten ihres Lebens.
Ganz klassisch in Terry Richardsons Manier wurde draufgehalten, egal womit bekleidet, wann oder wo sich Lady Gaga befindet – und nachher sorgfältig aussortiert. Ob beim Pasta essen im Bett, oder in Unterwäsche, mit einer Milchflasche in der Rechten, Richardson gelingt es, ähnlich wie dem deutschen Modefotografen Jürgen Teller, sehr intime Momente in seinen Bildern zu erzeugen. Seine Modefotos, wie zum Beispiel die aktuelle, von ihm geschossene Kampagne von Just Cavalli, wirken immer subtil gestellt, aber auch natürlich. Der Betrachter ist Teil des im Bild dargestellten Momentes, es gibt keine Distanz. Die Abgelichteten Models sehen abgefuckt und schmutzig aus, im selben Moment aber auch unverschämt gut. Das scheinbar Unperfekte und Beiläufige erzeugt gerade dadurch die Aura von Perfektion.
Der Bildband „Lady Gaga X Terry Richardson“ zeigt mehr als 450 Farb- und Schwarz-Weiß Fotos des Superstars. Angefangen beim Lollapalooza im August 2010, über die Grammy Awards 2011, bis hin zu den letzten Shows Gagas Monster Ball Tour, dokumentiert Richardson auch das ungeschminkte, manchmal auch nicht so glamouröse Leben des Popstars. Das durchaus smarte und durchdachte Vorwort im Buch, stammt von Lady Gaga selbst. In einem exklusiven Video liest die Künstlerin einen kleinen Ausschnitt vor, in dem sie ihre Zusammenarbeit mit Terry Richardson beschreibt: „There’s no moment too strange, no angle unflattering, no circumstance relying on blind artifice – and never a time, i feel embarassed or unsafe.“
Lady Gaga bespielt die unterschiedlichen Formate und Erwartungen von Hoch- und Popkultur. Das Buch ist ein weiterer, geschickter Baustein zur Adelung der Gaga.
"Lady Gaga X Terry Richardson"
360 Seiten, Erschienen im Goldmann Verlag