Lagerfeldmusik

Die englischen Fashion-Darlings legen wieder mit schickem Elektropop nach. Der funktioniert diesmal nur bedingt auf Parties, dafür aber bestimmt auf jedem Designmarkt.

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Metronomy waren immer schon verdammt hip. Auch schon zu ihren Remix-Zeiten. Nach dem Release ihres Dancepop-Albums »Nights Out« wurden sie von Kaiser Karl Lagerfeld persönlich eingeladen, seine SS09-Chanel-Show in Paris zu eröffnen. Auch »The English Riviera« schaffte einen unwahrscheinlichen Spagat: während der Kitsuné-Sound immer mehr übersteuerte, emanzipierte sich das britische Quartett um Mastermind Joseph Mount von den überhitzten Stylern aus Paris und fand in seiner melodiösen Drahtigkeit zu sich selbst. Auf Partys von superhippen Leuten lief man eh trotzdem noch. Zu Recht. War ja gut.

Minimalismus und Bibi Blocksberg

Und sie sind auch immer noch gut. Der Sound bleibt reduziert, die Gitarren federn unter Mounts Stimme, die immer klingt, als hätte er ein ganz schweres Herz. In Kombination mit dem britischen Akzent ist das natürlich unwiderstehlich. Wie auch »I’m Aquarius«. Die erste Single ist zweifellos die beste Nummer auf dem Album, da haben Metronomy all ihre großartigen und charakteristischen Ideen untergemischt. Die unaufdringlich poppigen Beats, schwermütige Synths, der ganze Minimalismus. Und ein bisschen »shup-dup-dup-dah« – groovige 60ies-Funkambitionen, die später dann den Titelsong »Love Letters« dominieren. Richtig toll ist aber eigentlich »Boy Racers«. Es klingt exakt so, als wäre es die Erkennungsmelodie einer Polizeiserie aus den 70ern oder 80ern. Die beiden Helden sind wie Mel Gibson und Danny Glover in »Lethal Weapon« und haben Schnauzbärte wie einst Giorgio Moroder. Zwischendurch ertönt immer wieder dieses eine Geräusch, das Bibi Blocksberg nachhallt, wenn sie »Hex-Hex« ruft. Herrlich.

Guter Durchschnitt

Das war es aber auch schon fast mit den Highlights. Bei »Love Letters« gibt es nämlich folgendes Problem. Viele Songs sind vorbei, bevor man wirklich hinhören hat können. Oft driftet man ganz schnell ab und merkt es nicht einmal. Das ist schade, aber doch ein altbekanntes Minus bei Metronomy-Alben. Es gibt immer eine Handvoll ganz großer Songs und der Rest bewegt sich im guten Durchschnitt. High Fashion trifft Flohmarkt. Auch irgendwie wieder voll zeitgemäß.

"Love Letters" von Metronomy erscheint am 18. März via Because Music.

Bild(er) © Gregoire Alexandre / Atlantic
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