Liederliches Wien

Er liebt diese Stadt. Er achtet ihre Menschen. Er ringt ihr und ihnen Geschichten aus dem richtigen Leben ab – und verpackt sie in poetische Songs. Demnächst erscheinen die Lyrics des Songwriters Ernst Molden gesammelt als Buch. Einfach zum Nachlesen.

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Teufel

mein herz ist voller krötengift

dein schlüsselbein ist weiß

ich fliege gierig immerzu

um deinen leib im kreis

der schweiß auf deinem dünnen haar

riecht salzig wie das meer

da hab ich mich zu dir getraut

und jetzt wird alles schwer

so schwer

ich bin dein mann

ich schau dich an

ich nehm das messer und denke mir dann

was wär ich dumm bring ich dich um

renn ich doch wieder so einsam herum

ich schütte wein auf deinen bauch

ich stehle dir dein wort

und nenn dich hure und spinnenbraut

und so weiter und so fort

dann fresse ich dein augenlicht

und spuck es in die nacht

doch du sagst nur ich liebe dich

und bleib bei mir heut nacht

heut nacht

ich bin dein mann

ich schau dich an

ich nehm das messer und denke mir dann

was wär ich dumm bring ich dich um

renn ich doch wieder so einsam herum

ich bin dein mann

ich schau dich an

ich nehm das messer und denke mir dann

was wär ich dumm bring ich dich um

renn ich doch wieder so einsam herum

Alt Wien

am fenster der mann hat ein stahlseil um den schädel

das ihm sein hirn zusammen hält

gleich nebenan atmet lautlos sein mädel

das langsam von seinem sessel fällt

und im kopf dieses kranken manns der jetzt aufsteht

da tobt es und brüllt es und wildert es sehr

die andren sind wachsam sie rauchen zu ende

und endlich fallen sie über ihn her

wo du bist mein leben ist nachmittag

zwei vögel im nest und es raschelt am fluß

dort blutet kein mensch und ich selber komm auch hin

wenn ich mein café verlassen muß

und dort kommt madame und madame ist die schönste

gerade erst hundert jahre vorbei

ihr tod war schon da und er ließ sich verführen

und gab ihr den sommer über noch frei

jetzt geht sie am linken bein trinkt mit der linken hand

und alles andere schläft seinen schlaf

jetzt wartet sie oft gegrüßt niemals erkannt

und nur das linke auge sieht scharf

wo du bist mein leben ist nachmittag

zwei vögel im nest und es raschelt am fluß

dort blutet kein mensch und ich selber komm auch hin

wenn ich mein café verlassen muß

wo du bist mein leben ist nachmittag

zwei vögel im nest und es raschelt am fluß

dort blutet kein mensch und ich selber komm auch hin

wenn ich mein café verlassen muß

Rita

rita ist ein schönes mädel

rita triffst du im april

wenn es regnet in den nächten

und dich rita richtig will

kellertief brennt ritas feuer

himmelhoch scheint ritas preis

und am morgen wirst du wissen

was dein mädel jetzt schon weiß

jeder macht jetzt was er will

manche haben liebesschmerzen

andre tragen totenkerzen

dieser frühling steht nicht still

in der zeitung steht

es ist april

rita kauft dir neue hosen

die sie nicht bezahlen kann

später trinkt sie einen liter

schreit dich laut und grundlos an

ritas arsch hängt hoch am himmel

heute ist ein schwarzer tag

morgen könnt noch schlimmer werden

wenn sie dich nicht sehen mag

jeder macht jetzt was er will

manche haben liebesschmerzen

andre tragen totenkerzen

dieser frühling steht nicht still

nix besonderes sagst du

im april

jeder macht jetzt was er will

manche haben liebesschmerzen

andre tragen totenkerzen

dieser frühling steht nicht still

nix besonderes sagst du

im april

Haus des Meeres

angie kommt vom strand

und geht zur arbeit zu den reichen

angie hat ein sparbuch und zwei ringe aus platin

meistens ist sie kindermädchen

manchmal kocht sie manchmal putzt sie

oder muß den hunden alte zähne ziehn

in der stadt wohin du dauernd willst

geht nachts ein mann um

der fast keinen hals hat doch ein feuermal am hirn

frag ihn ob er wechseln kann

dann schlägt er seine brust auf

und du siehst die schönen bilder die den kopf verwirrn

erste trauer midnight hour

und du siehst die bilder die den kopf verwirrn

bäume rascheln viecher fauchen

tät ichs noch ich würde rauchen

gehn wir etwas essen etwas schweres

gar nicht weit ums eck beim haus des meeres

kennst du diese gassen die vor mauern plötzlich enden

und an weit entfernten plätzen wieder weitergehn

das was da dazwischen liegt

das nennen lügner gerne himmel

ich war dort und schwöre dir

ich wollte schleunigst wieder gehn

in den discos hören wir nur sachen die wir kennen

niemand will noch essen und die zeitung schreibt von flut

sechzig grad im sand und unsere seele droht zu platzen

fremde kinder schreien und du riechst so gut

regenschauer whisky sour

fremde kinder schreien und du riechst so gut

bäume rascheln viecher fauchen

tät ichs noch ich würde rauchen

gehn wir etwas essen etwas schweres

gar nicht weit ums eck beim haus des meeres

angie ist jetzt wieder treu bei ihrer alten arbeit

steht am grund vom tiefen graben lächelt über ihre pläne

töchterchen ist aus dem haus die hunde tot der garten kahl

angie ist noch schön

der mond betrachtet sich in ihrer träne

in ihrer träne

bäume rascheln viecher fauchen

tät ichs noch ich würde rauchen

gehn wir etwas essen etwas schweres

gar nicht weit ums eck beim haus des meeres

bäume rascheln viecher fauchen

tät ichs noch ich würde rauchen

gehn wir etwas essen etwas schweres

gar nicht weit ums eck beim haus des meeres

AD PERSONAM

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