Tegan und Sara sind im Indiepop feste Größen. Im Interview erzählen sie von ihrer Tour mit Neil Young, finden die Kritik an Miley heuchlerisch und reden über Indien und Wien.
Tegan & Sara, Live in der Arena Wien
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Dann habt ihr Neil Youngs Manager getroffen?
Sara: Ja, wir haben auch mit Neil Young getourt. Vapor Records, das ist das Label von seinem Manager, hat uns unter Vertrag genommen. Dann haben wir mit ihm für ein Paar Monate getourt. Er ist so nett, sehr sympathisch. Er ist auch eine Ikone, aber so nett. Er ist normal, ein komplett normaler Mensch. Sowohl er als auch sein Manager waren sehr hilfreich, haben uns sehr ermutigt. Aber sie haben uns unser Ding machen lassen, haben nicht versucht uns zu kontrollieren. Oder uns zu ändern. Sie haben uns einfach wachsen lassen, natürlich. Neil ist eine sehr großzügige Person, und seine Familie ist auch so toll. Es war ein wichtiger Teil in unserer Entwicklung als Band.
Heutzutage sind viele digitale Programme ein Teil des Aufnahmeprozesses. Seid ihr technische Personen was das betrifft, oder ist das eher organisch?
Sara: Ich bin eher technisch. Was nicht heißt, dass ich alles weiß. Aber es ist intuitiv für mich. Für mich sind diese Programme eine Erweiterung meines musikalischen Ichs. Ich verwende sie so wie ein Instrument. Und das tun zu können, Klavier, Bass, Drumbeats, das erlaubt mir, mehr erledigen zu können, als wenn ich das alles separat einspielen müsste. Ich kann nicht mal Schlagzeug spielen! Aber ich kann einen Beat programmieren. Das erlaubt uns beiden, zu wissen, was der Bassist oder der Schlagzeuger machen sollen, wenn wir ins Studio kommen. Ich habe Ideen, und dann ist das sozusagen de Vertretung davon. Was ich mir ausdenke, können sie dann nachspielen. Ich kann verstehen dass manche Leute den modernen Aufnahmeprozess nicht mögen. Sie denken es ist nicht natürlich, aber ich liebe es. Es ist spannend, und interessant.
Ihr repräsentiert etwas für Frauen in der heutigen Musikwelt. Hast du eine Meinung zu kontroversen Sängerinnen, wie zum Beispiel Miley Cyrus?
Sara: Ja, auf jeden Fall. Ich denke, dass zu viel Kritik auf Frauen fokussiert ist. Ich finde dass nicht okay, dass man Miley Cyrus so kritisiert. Was sie repräsentiert, ist eine übertriebene Version von Femininität – der Sexualität, und so weiter. Aber Männer machen das die ganze Zeit. Sie sind Machos, oder sie kämpfen, haben Mädchen in ihren Videos. Es ist dasselbe. Aber es wird so viel Druck auf Frauen ausgeübt. Es ist ihre Schuld, sie ist nuttig, sie ist ein schlechtes Vorbild. Ich finde das unfair. Ich denke Miley Cyrus hat das unter Kontrolle, sie wird nicht ausgenutzt. Und selbst wenn, ist das ihre Wahl.
Ich denke man hat das Recht, sich das alles auszusuchen. Sie tut das, was eigentlich alle machen, schau dir mal die Leute vor den Clubs an. Wie wenig die Mädels dort anhaben. Ich mag das neue Album. Das Songwriting, es erinnert mich an Dolly Parton. Sie hat Old-School-Wurzeln. Ein Song wie „Wrecking Ball“ … Stell dir vor, Dolly Parton hätte den gesungen. Es ist ein toller Song. Vielleicht überrascht manche meine Meinung über Miley. Aber ich kann mich noch erinnern als Leute behaupteten, wir hätten keine Kontrolle über unsere Karriere. Wir sind Zwillinge, schwul. Wenn wir zu süß aussahen, dachten die Leute es war nur ein Marketingtrick.
Wart ihr jemals damit konfrontiert, so vermarktet zu werden?
Sara: Ja, und das stört mich. Denn das bin ich, und wenn das jemand nicht mag, oder denkt ich nutze das aus, dann ist das nicht mein Problem. Ich verstecke das nicht, ich bin schwul. Ich denke, das ist wichtig, dass ich immer das sein kann, was ich bin. Ich will nicht an den Rand gedrängt werden.
Zu was anderem: ihr habt 2011 in Indien getourt. Erzähl mir von euren Erfahrungen dort.
Sara: Wir mögen es, Orte zu besuchen, die keine traditionellen Ziele von uns sind. Die Leute dort erleben die Musik ganz anders. Wenn du zum Beispiel in Berlin spielst… Dort ist das ganz anders, Bands kommen dauernd nach Berlin. Die Leute dort sind daran gewöhnt. Aber in Indien sind sie richtig schockiert, uns zu sehen.
Waren das normale Konzerte, oder gab es etwas Besonderes, was passiert ist?
Sara: Es war anders, es war neu für jeden von uns. Wir haben uns Schritt für Schritt da rangetastet. Ich habe es geliebt. Wir sind an vielen Orten, wo es eher traditionell zugeht. Australien, Kanada, Europa. Aber es war was komplett anderes in Indien zu sein. Es war cool.
Ihr seid Icehockeyfans? Wie bleibt man da dran, auf Tour?
Sara: Gar nicht. Wenn ich zuhause bin, schaue ich es die ganze Zeit. Aber auf Tour habe ich keine Zeit dafür, ich komme nicht nach. In unserer Band sind auch Icehockeyfans, manchmal schauen wir uns ein Spiel an. Aber meistens sind wir zu beschäftigt.
"Heartthrob", das neueste Album von Tegan und Sara, ist bereits am 29. Januar 2013 bei Warner Bros. / Vapor Records erschienen.
Live-Fotos: Patrick Muennich