Co-Gründer Andreas Klinger über eines der immanenten Kernprobleme: Geld.
„MMMMMMONEY“ – Ein langes respektvolles M, ein hartes zielstrebiges wie Ah gesprochenes O, ein NEY mit langem, leicht erregtem Nachhall. So spricht man /es/ korrekt in Investor-Russisch aus. Es mit „Geld“ zu übersetzen reicht nicht. Russische Investoren reden mit stolzem Ton von russischem Geld. Russisches Geld ist besser, schöner und vorallem wesentlich mehr als europäisches oder amerikanisches. Russisches Geld kann – nach Investorenauskunft – bei jedem Problem helfen. Wir bekamen diese Lektion übrigens stilgerecht in einem sehr klassischen und vermutlich teuerstem Hotel Moskaus, direkt am Roten Platz. Und wir lernten so einiges in den Gesprächen mit Risikokapitalgebern. Deswegen nochmal kurz zurück zum Anfang.
Um genau zu sein, zwei Jahre zurück. Damals starteten wir mit der Arbeit an unserem Unternehmenskonzept. Wir prügelten Ideen mit Realitäten und töteten konsequent Hoffnungen mit Tatsachen. Es zeigte sich, dass der Gedanke, gute Modeideen auf eigene Kosten auf eine eigene europaweit-agierende Plattform zu heben, sehr kostenintensiv wird. Dass unsere Produktionspartner ihr Geld sehen wollten und dass ein sehr breites Team nicht nur von Stoff und Faden leben kann. Also berechneten wir unseren Kapitalbedarf und machten, dass was jeder naive Jungunternehmer tun würde: Wir gingen auf der Suche nach Partnern die unser noch sehr junges Projekt unterstützen möchten. In Silicon Valley funktioniert das doch Tag für Tag, Stunde für Stunde. So schwierig kann das also auch nicht in Good Old Austria sein. Tja.
„Outside Money should be PLAN-Z, not B… Z!“
Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, dass wir die falsche Taktik hatten. Selbst goldene Eier legen zu lernen wäre schneller gegangen, als europäische Risikokapitalgeber zu überzeugen in eine Geschäftsidee zu investieren die es noch nicht am Markt gibt. Ja Deutschland, wir reden mit dir. Wir waren bei Österreichischen, Deutschen, Schweizer, Engländern und Russen, zeitweise auch bei Spaniern und Amerikanern. Privat Personen oder Insitutionen. Vom Oktoberfest hin zum roten Platz. Been there, done that. Risikokapitalgeber glaubten an das Potential. Aber wie üblich: nur wenige möchten die ersten sein. So wurden wir dann doch oft auf Eis gelegt oder man versuchte uns mit zweifelhaften Angeboten über den Tisch zu ziehen. So funktioniert der Motor der Industrie, und Geld ist leider das Benzin. Bevor gefragt wird: Wir sprachen klarerweise auch mehrfach mit den Förderungen der Kreativ-Wirtschaft Österreichs wie Departure oder AWS. Wir reichten auch sehr optimistisch ein – und wurden abgelehnt. Mehrfach.
Die ersten zwei Mal vollkommen zu recht. Das Projekt war noch nicht weit genug. Also nahmen wir das Feedback und lernten daraus. Verbesserten das Projekt. Arbeiteten härter und konsquenter – und wurden wieder abgelehnt. Insgesamt drei weitere optimistische Einreichungen später, als während unserer letzten Präsentation der Jury-Vorsitzende seine Zeitung holen ging, dämmerte uns langsam, dass wir hier vermutlich falsch sind. Im Nachgespräch wurde es dann auch offiziell: man glaubt nicht an das Projekt. Einer unserer Förderanträge klappte übrigens. Wir bekamen von FFG eine Software-Entwicklungsförderung zugesagt. Der einzige Hacken: Sie ist gänzlich an ein erfolgreiches Investment durch Dritte geknüpft. Ja … also zurück zum Start.
Gut Ding braucht Weile, sagt man. Weile hatten wir. Ausreichend. Und leider kann ich diese Kolumne noch nicht mit einem Happy End beenden. Ich kann zumindest soviel verraten, dass wir Partner haben, die unser Projekt wirklich verstehen und wie wir, daran glauben. Ohne es verschreien zu wollen, sollten sich also Mittel und Weg finden lassen. Bis zur nächsten Ausgabe haben wir hoffentlich alles unter Dach und Fach und können dann das Happy End in Form eines Launchtermins verkünden. Falls jemand bereits vorab sich für die Umsetzung seiner Modeideen interessiert. Wir machen regelmässig Test-Runs. Bitte einfach in Kontakt treten.
Kontakt und Newsletter auf www.garmz.com
Garmz.com startet 2010 eine Webplattform, auf der Modedesigner Online-Promotion und direktes Kundenfeedback für ihre Modeskizzen bekommen. Bei genügend Nachfrage nach einer Modeidee, setzt Garmz die Serie im eigenen Produktionsnetzwerk um, regelt den Online Verkauf und teilt den Profit mit dem Designer. Talent meets Nachfrage meets Umsetzung.