Völlig aus dem Nichts hat Beyoncé in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein neues Album veröffentlicht. Ein unfuckingfassbares Vorweihnachtswunder.
Am Morgen eines Freitag den 13. rechnet man prinzipiell mal mit nichts Gutem. Mit einem neuen Beyoncé-Album noch viel weniger. Vor allem, wenn man sich gerade eben noch über den zweifelhaften Fortschritt der Platte ausgelassen hat. Und genau dann, wenn man es am wenigsten erwartet, ohne Ankündigung, ohne Hype, ohne Vorab-Single, ohne Promo, sind plötzlich alle (!) iTunes-Banner voll und „Mrs. Carter“ erweist sich als größter Pop-Troll 2013. Echt jetzt?
Eine gefühlte Ewigkeit lang wurde kein Wort über das Projekt verloren, und dann knallt man einfach so ohne Vorwarnung das fertige Ding ins Netz. Großartig. Sieht man auch nicht alle Tage. Ein bisschen verarscht fühlt man sich zugegebenermaßen schon, aber auf eine gute Art und Weise. Sowas kann einfach nicht jeder bringen. Der Überraschungs-Effekt ist sicherlich mehr als gelungen, Beyoncé lacht sich ins Fäustchen und iTunes bricht zusammen, TA-DA.
Visuelles Album
Das „exklusive visuelle Album“ nennt sich also „BEYONCÉ“ (IN GROSSBUCHSTABEN) und bietet zu jedem Einzelnen der 14 Songs zusätzlich ein Video, plus drei Bonus-Clips. Visuelles Album eben. Beyoncé sieht nämlich Musik. Das behauptet sie zumindest in einem auf ihrer Facebook-Page veröffentlichtem Filmchen. Darin klugscheißt die Gute darüber, wie Alben als Gesamtkunstwerk heutzutage zur Nebensache werden und der Fokus mehr auf schnelllebigen Hit-Singles liegt. Pop-Pioniere wie Michael Jackson dürfen da natürlich nicht unerwähnt bleiben. Irgendwie macht ihr Gelaber totalen Sinn. Und nebenbei wird dann auch noch ein Part 2 der LP angekündigt.
Die Liste der Komplizen liest sich auch nicht schlecht: Jay Z, Justin Timberlake, Pharrell Williams, Drake, Sia Furler, Hit Boy, Frank Ocean, Terry Richardson, Jonas Åkerlund. Sogar Töchterchen Blue Ivy wird gefeatured. Die ist mit ihren fast 2 Jahren schon so krass fame, man will sich gar nicht ausmalen was aus der mal wird.
Beim Reinhören (und -sehen) fällt vor allem auf, dass hier nicht auf Nummer sicher gegangen wurde, das ist ein riskantes Album und klingt relativ urban. Ist aber auch wurscht, die ganze Aktion verdient zumindest einen Chapeau. Für eine ordentliche Review müsste man den auditiven und visuellen Input wohl erst mal auf sich wirken lassen, auf jeden Fall ist das Konzept ziemlich vorwärts-denkend und sehr 2014. Beyoncé zementiert damit nicht nur ihren Status als einer der größten Popstars unserer Generation, sondern auch als Hobby-Troll. Einfach so.
Inwiefern das ein Game-Changer ist, und wie viele visuelle Alben in Zukunft mal eben über Nacht veröffentlicht werden, wird sich eh zeigen. Wie wär‘s mit einem Rihanna-Album am Dienstag?
„BEYONCÉ“ ist seit dem 13. Dezember exklusiv auf iTunes erhältlich, ein physischer Release ist noch vor Weihnachten angesetzt.