Fast schon happy – Mynth und ihr neues Album

Mynth lieben den Synth nach wie vor, zeigen mit »Parallels« aber, welch bunte Facetten sie seit ihrem düsteren Debüt für sich entdeckt haben.

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© Julie Brass & HFA Studio

Wer Mynth sind, muss man eigentlich nicht mehr erklären. Die Zwillinge aus Salzburg haben erstmals vor zwei Jahren mit schwermütigem und schlicht schönem Elektropop auf sich aufmerksam gemacht und sich seitdem konsequent darin vertieft. Das wurde heuer auch mit einem Amadeus Award honoriert. Mynth – das sind ernste Synthesizerflächen auf der einen und diese feminine Stimme auf der anderen Seite. Die zwei Komponenten kuscheln, tanzen und zanken manchmal. Das Produkt war von Anfang an hip im besten Sinne.

Kein Schwarz mehr

Seit dem im Vorjahr erschienenen Debütalbum »Plaat II« haben Giovanna und Mario Fartacek in ihrer Arbeit aber einen Vorwärtssprung in Richtung Ende des Tunnels gemacht und das Projekt wachsen lassen. Die beiden haben verstanden, dass ein bisschen Unbeschwertheit ihrer Coolness keinen Zacken aus der Krone bricht. Etwas erleichtert kann man sich jetzt über das neue Album freuen: »Parallels« ist ein melodiöses Elektronikalbum, auf dem der Pop klar überwiegt, dem man fast schon so etwas wir Fröhlichkeit, jedenfalls aber Leichtigkeit anhört. Teilweise erinnert das dann – wie im Fall der Tracks »Vault« und »Pattern« (man merkt, ein Wort reicht Mynth immer noch im Titel-Game) – sogar an picksüßen 90er-Jahre-Diven-Pop, der durch gechoppte, effektbeladene Vocals in die Gegenwart geholt wird.

Die Hook der ersten Single »Mirrors« geht einem seit ihrem Release im Sommer eh nicht mehr aus dem Kopf. Aber es finden sich glücklicherweise auch noch andere Stücke mit demselben Potenzial. »Don’t Do Black« zum Beispiel kommt zwar ohne Refrain aus, das Fade-out der ätherisch-gespenstischen Vocals klingt aber lange nach und der Track fasst das Thema der Platte ganz gut zusammen: „I paint with colours only.“ Ist das ihr Ernst? Sarkasmus? Sich ganz und gar dem Optimismus verschrieben haben sich Mynth nämlich eh nicht: Tiefen und Hall sind erhalten geblieben und ein bisschen Moll schwingt immer mit. »Parallels« ist das symbiotische Produkt zweier Charaktere, die sich nicht erst suchen mussten, um sich zu finden.

»Parallels« von Mynth erscheint am 24. November 2017 bei Seayou Records. Am 24. März 2018 ist die Band im Porgy & Bess in Wien live zu sehen, am 31. März im Orpheum in Graz, am 7. April im Posthof in Linz und am 14. April im Rockhouse in Salzburg.

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