So schön verstrahlt: »Volcano« von Temples

Psychedelic Pop straight outta Northamptonshire: Packt eure Paisley-Blousons aus, Temples sind wieder da!

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© Ed Miles

Das schwierige zweite Album sagt viel über eine Band aus. Noch mehr als das Debüt, meint manch einer. Bleibt man seinem Sound treu oder versucht man händeringend einem Hype – etwa den nostalgischen 80er-Synthesizer-Klängen der letzten Jahre – nachzujagen? Fragen, die vielleicht auch dem britischen Quartett Temples beim Produzieren ihres Zweitlings »Volcano« durch die Wuschelköpfe gegangen sind. Als psychedelische Pop-Symphonie wurde ihr Debüt »Sun Structures« 2014 gefeiert. Drei Jahre später legen sie nun in ähnlicher Fasson nach. Wieder unter dem Deckmantel der Eigenproduktion – und zwar von Sänger und Gitarrist James Bagshaw – wurden die zwölf Songs im Heimstudio in Kettering eingespielt. Während Temples sich atmosphärisch weiterhin auf bekanntem Terrain mit Psychedelic Touch aufhalten, haben sie ihren Sound einer Expansion unterzogen: Die Bässe sind fetter, die Synthies präsenter, hie und da gibt es Call-and-Response-artige Chorfetzen auf die Ohren – die Band hat im Studio aus dem Vollen geschöpft. »Volcano« klingt dadurch irgendwie nicht mehr ganz so nach sonnendurchfluteten LSD-Trips, wie das bei »Sun Structures« der Fall ist.

Temples »Volcano«

Alles andere als enttäuschend

Mit dem Intro von »All Join In« verirren sich die guten Temples sogar in nahezu technoide Gebilde, gespickt mit harten Beats. Fans der ersten Stunde werden von »Volcano« aber alles andere als enttäuscht sein. Der Klangexpansion zum Trotz schält sich nämlich immer noch Bagshaws verstrahlte Stimme in kaleidoskopischer Manier aus der aufgebauschten Soundwolke. In all ihren Facetten ist diese beispielsweise beim sehr poppigen »Born Into The Sunset« wunderbar hörbar – begleitet von Chorphrasen à la Edward Sharpe & The Magnetic Zeroes. Gewohnt trippy geht es auch beim Musikvideo zur ersten Singleauskoppelung »Certainty« zu: Regisseur Alden Volney lässt die Band darin in Pastelloptik wie Jim-Morrison-Reinkarnationen die Grenzen der Wahrnehmung sprengen. Begleitet wird das von ganz großen Melodien, mit denen die vier Neohippies ja auch schon auf ihrem ersten Album brilliert haben. Mit großer Hartnäckigkeit hämmern sie sich ins Gedächtnis – wo sie auch gerne bleiben dürfen.

»Volcano« von Temples erscheint am 3. März 2017 bei Heavenly Recordings.

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