Matthias Fiegl – Geschäftsführer und Mitgründer der Lomography Society – erzählt uns, wie aus einer anfangs kleinen Gruppe von Studenten mit großem Spaß an analogen Kameras ein weltweit erfolgreiches Unternehmen wurde.
Wie reagiert ihr auf so fundamentale, Branchen-interne Veränderungen, um bestehen zu können?
Indem wir versuchen stets innovativ und kreativ zu sein, unsere Community immer wieder durch neue Ideen zu überraschen. Obwohl die Verkaufszahlen analoger Kameras weltweit abnehmen, befindet sich Lomography in einer Nischenposition, die eine relativ konstante Verkaufszahl unserer analogen Kameras erlaubt. Um eine Vorstellung zu geben, 2012 haben wir weltweit 500.000 Kameras und 1.2 Millionen Filme verkauft.
Von Lomo gibt es unzählige Kameramodelle plus Zubehör, Lomo-Mode und Taschen und sogar eine Kollaboration mit den White Stripes – wie konntet ihr die überzeugen? Sind Jack und Meg White auch Lomografen?
Ja, sind sie. Sie waren ursprünglich Lomo Amigos, dann hat sich die Idee einer gemeinsamen Kamera entwickelt, die schließlich umgesetzt wurde und die mit der Diana F+ & Holga Kamera wohl ein ziemlich cooles Resultat hervorgebracht hat.
Gab es regelrechte Marketing-Flops? Welche sind eure schlimmsten Vertriebs- oder Marketing-Erlebnisse? Was konntet ihr daraus lernen?
Unsere größte Schwierigkeit war, die wirtschaftlichen Entwicklungen in den verschiedenen Regionen der Welt korrekt zu prognostizieren. Es ist schwer, akkurate weltweite Vorhersagen zu treffen und Entwicklungs-, Produktions- und Distributionsstrategien zu planen. Neue Entwicklungen sind essentiell um am Fotografiemarkt zu überleben. Da wir ein kleines Unternehmen sind, ist es manchmal schwierig, unsere eigenen hohen Produktstandards zu finanzieren. Daher müssen wir das Potential eines Produkts möglichst genau bemessen und sehr genau überlegen, wie viel und in welche Entwicklungen und Ideen wir investieren.
Mittlerweile wissen wir ganz gut, welche Produkte sich wo verkaufen und wie viel wir produzieren müssen, um nicht zu viel auf Lager zu haben, aber auch nicht ausverkauft zu sein.
Welche Ratschläge bzgl. Marketing und Vertrieb könnt ihr jungen Kreativunternehmern mit einer einzigartigen Geschäftsidee – wie Lomo – geben?
Immer an die eigene Idee glauben, nicht aufgeben, auch wenn es manchmal Durststrecken gibt und – ganz wichtig – kreativ bleiben!
Lomography Shop
Wien 7, Museumsplatz 1
(vorübergehend geschlossen)
i>Lomography International Society
i>Departure get together "New Sales": Gute Ideen, bessere Produkte, neue Märkte
Montag 17.6., 18 Uhr, Kunsthalle Karlsplatz, Project Space
Warum scheitern viele Kreative daran, gute Ideen und Produkte auch an die richtige Zielgruppe zu verkaufen? Wie vermeidet man leere Kilometer? Und warum gehören Vertrieb und Absatz von vornherein mitgedacht?
Eva Blut (Eva Blut Store), Benedikt Kirsch (Tukluk), Lothar Trierenberg (das möbel) und Matthias Fiegl (Lomographic Society) im Gespräch mit Thomas Weber (The Gap).
Der Eintritt ist frei.