Matthias Fiegl – Geschäftsführer und Mitgründer der Lomography Society – erzählt uns, wie aus einer anfangs kleinen Gruppe von Studenten mit großem Spaß an analogen Kameras ein weltweit erfolgreiches Unternehmen wurde.
Mit dem diesjährigen Call "New Sales" (17.6. bis 3.10.2013) fördert departure innovative Vertriebsstrategien Kreativschaffender und knüpft an den letztjährige Förderschwerpunkt „Kooperation“ an. The Gap hat auch in diesem Jahr wieder die depature get together mit veranstaltet und begleitet, heuer mit vier "best practice"-Beispielen, die uns in Interviews zum Thema aus ihrer Erfahrung berichteten: Eva "Blut" Buchleitner, Lothar Trierenberg (das möbel), Benedikt Kirsch (Tukluk) und Matthias Fiegl (Lomographic Society) zum Thema. Die Lomography International Society ist ein Unternehmen, dem in Sachen innovative Vertriebsstrukturen wohl kaum ein anderes in Österreich gleich kommt.
Letztes Jahr feierte die Lomographic Society International ihr 20-jähriges Jubiläum. Wie hättet ihr 1992 Lomo-Interessierten erklärt und wie tut ihr das heute?
Am einfachsten lässt sich die Lomographie auch heute noch mit den 10 Goldenen Regeln der Lomographie aus 1992 erklären: Jeder kann ein Lomograph sein – Es ist kein exklusiver Klub, in dem sich professionelle Fotografen und Künstler tummeln, sondern jeder, der Interesse an analoger Fotografie hat, ist herzlich willkommen mitzumachen. Wir wollten und wollen Fotografie demokratisieren, Leute dazu animieren, Neues zu entdecken, Kreativität zuzulassen und zu experimentieren. Für uns ist Fotografie ein kreativer Weg den Alltag einzufangen und die Welt in all ihren Facetten authentisch zu dokumentieren.
Auch heute sind wir immer noch eine Organisation, die sich der experimentellen und kreativen Schnappschussfotografie widmet, einen lebendigen und verrückten Lebensstil vertritt und mittlerweile über 1.000.000 Mitglieder aus der ganzen Welt zählt.
Eure erste „Kampagne“: das Lomo-Manifest. Dann wurde Mitte der 90er Jahre zeitweilig die Produktion der russischen Kameras eingestellt… Wie wurde aus einer rabaukigen, Schmuggel treibenden Community von Studenten ein international erfolgreiches Unternehmen?
Durch unsere stetig wachsende Community sind wir langsam zu einem internationalen Unternehmen geworden. Um unserer Community neue Möglichkeiten analoger Kreativität bieten zu können, haben wir begonnen, analoge Fotografie weiterzuentwickeln und neue Kameras zu produzieren, was eine sehr starke Vielfalt in unserer Produktspanne zur Folge hatte, von Fun Kameras wie der Fisheye, mit der man kreisrunde 170° Bilder schießen kann, zu qualitativ hochwertigen Kameras, wie die Horizon Perfekt und die neue Belair X 6-12, ist alles dabei.
Außerdem haben wir Events auf der ganzen Welt organisiert, von Wien, über Dubai bis Santiago de Chile und haben die Analogfilm-Produktion in die eigene Hand genommen. Weiters haben wir auch eine Online-Plattform für den internationalen Austausch geschaffen und Shops auf der ganzen Welt eröffnet.
Ihr seid alte Studienfreunde. Als Studenten habt ihr begonnen, das Projekt Lomo als Hobby und unter Freunden zu verbreiten bis eine Geschäftsidee draus wurde. Welchen Stellenwert nahm diese Community für das Marketing und den Vertrieb ein?
Die Community war und ist sehr wichtig. Ohne den Einsatz leidenschaftlicher Community Members wären wir heute nicht da, wo wir sind. Wir haben keine Werbung gemacht, unsere Werbung war Mundpropaganda und die Begeisterung der Menschen für unsere Produkte. Sehr wichtig ist auch unsere Website als Plattform für internationale Zugänglichkeit geworden. Sie ermöglicht unserer Community den weltweiten Austausch von Ideen, Tipps, Anregungen etc. und trägt damit wesentlich dazu bei, analoge Fotografie weiterzuentwickeln.
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