Regisseurin Angela Richter inszeniert Jon Fosses „Tod in Theben“ bei den Festspielen in Salzburg.
Was die Sofa Surfers für die Wolf Haas’schen Brenner-Verfilmungen, ist Tocotronic-Frontmann Dirk von Lowtzow für die Theater-Inszenierungen Angela Richters. Wobei sich die Regiearbeit der Wahl-Berlinerin, die zuletzt mit „Der Fall Esra“ nach dem verbotenen Roman Maxim Billers für Wirbel sorgte, nicht daran aufhängt, welche V.I.P.’s da schon wieder was so ganz genau gemacht haben. Vielmehr sollen Grenzen ausgelotet werden, wo man es am wenigsten vermutet. Sonst wäre es ja fad, der Dramaturgie wenig dienlich und niemandem würde im Theater mehr ein Lichtlein aufgehen. Doch gerade Letzteres verspricht das aus dem beliebten Stilmittel Glühbirne, 2000 an der Zahl, bestehende Bühnenbild (Katrin Brack) von „Tod in Theben“, Richters aktueller Arbeit, mit der sie sich in Salzburg nebst drei weiteren Regie-Assen aus Belgien, Frankreich und Schweden ins Rennen um den „Young Director’s Award“, dotiert mit 10.000 Euro, wirft.
„Tod in Theben“, das nicht nur zum Leading-Motto der Festspiele, antike Mythologie, passt, sondern trotz aller Festspiel-Spießigkeit auch noch einen Hauch Punk mit sich bringt, hat jedenfalls der Norweger Jon Fosse, Baujahr 1959, verfasst und behandelt die gesamte sophokleische Ödipus-Trilogie (Antigone, König Ödipus, Ödipus auf Kolonos) auf einmal. Wie praktisch.
Tod in Theben
Deutschsprachige Erstaufführung
von Jon Fosse
11.-14. August 2010