Howe Gelb gastierte gestern im Haus der Musik. Noch immer ganz weit vorne in der Top-10 weißhaariger Charmebolzen, liefert er einen unterhaltsamen Piano-Auftritt, dem etwas mehr Stringenz gut getan hätte.
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Begonnen hat das Konzert eigentlich damit, dass Howe Gelb im wohltuend grummelnden Basston erklärte, dass das eigentlich keine richtige Tour ist. Die Leute kämen mit falschen Erwartungen. Er sei gerade am Schreiben neuer Songs und da würde er es so machen wie seine Jazz Vorbilder, damit einfach rausgehen und sie zu spielen, solange bis sie irgendwann mal passen. Was vielleicht als so etwas wie ein Nightclub-Abend angelegt war, ging atmosphärisch im Haus der Musik nicht so Recht auf. Der Raum ist klanglich hervorragend aber eben mehr auf Klang denn auf Glamour getrimmt. In einer bald rauchfreien Bar hätte man sich das Konzept besser vorstellen können. Der Abend war dann auch eher weniger stringent und mehr so etwas wie eine offene Probe oder ein Besuch in der Songwriter-Werkstatt. Dafür gab es viele Einblicke in die Prinzipien seines musikalischen Kosmos: lieber unfertig und brüchig als bis zur Perfektion geprobt – davon gab es an dem Abend doch recht viel.
Interessant auch, er selbst bezeichnet sich als talentfrei. Aber wenn man etwas so wie er immer wieder tun würde, würde dann schon mal was dabei herausschauen. Außerdem seien die Songs schon in einem drinnen, man müsse nur lernen sie von allem unnötigen zu befreien. Im Moment versucht er sich daher an den „Standards“. Am Beispiel eines gewissen Herrn Cohen und dessen „A Thousand Kisses Deep“ erklärte er, was das ist. Einen bereits fertigen neuen Song kommentierte er durchaus selbstbewusst mit „That’s a future-standard.“ Dazwischen wurde auch viel geplaudert, viele Songs mit unterschiedlichen Einstiegen angespielt und ein bisschen zwischen Klavier und Piano hin und hergewechselt.
Würde jemand anders so einen Abend abziehen, würde das Publikum unter Androhung heftiger Prügel sein Geld zurückverlangen. Howe Gelb kommt aber auch mit sowas davon. Sein musikalisches Gespür, diese Aura von Gelassenheit und Souveränität, garniert mit einer Stimme und Stimmlage die so etwas wie das humanoide Äquivalent zum Schnurren einer Katze ist, lösen sogar bei mir heftige Daddy-Issues aus. Musikalische Highlights waren sicherlich „
House In Order“ oder „Song So Wrong“ vom aktuellen Album „Heartbreak Pass“. Ein bisschen mehr fertig und ein bisschen energetischer hätte der Abend auch ausfallen dürfen. Am 7.4 ist Howe Gelb mit Giant Sand im St. Pöltener
Cinema Paradiso zu Gast. Spätestens da sollte die Show wieder mehr Drive haben. Solo ist er noch am 20. Dieses Monats im
Komma in Wörgl zu sehen.
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