One crack, please

Titten, Tiere, Tränen, Tote – Das wollen wir im Fernsehen sehen! Die kurzweiligen Comedies "It’s Always Sunny in Philadelphia" und "Workaholics" liefern uns das auch. Doch wer schlägt weiter unter die Gürtellinie?

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Zwei Serien, die sich ähnlicher nicht sein könnten. Oder unterschiedlicher? Im Netz wird heftig diskutiert. Der rippt den off, die sind nicht witzig, wieso vergleicht ihr die Serien und was zum Teufel ist überhaupt mit Danny DeVito los? Ein Kompromiss wäre wohl zu sagen – es ist sicherlich kein Rip-off, aber die Parallelen sind definitiv da. Parallelen geladen mit dreckigem Humor und spontanem Brechreiz. Aber wer im Netz möchte schon einen Kompromiss?

Auf den ersten Blick wirkt "It’s Always Sunny In Philadelphia" eigentlich harmlos. Titel – nichtssagend. Titelbild – nichtssagend. Die erste Beschreibung – langweilig. Ein paar Freunde betreiben eine Bar in Philadelphia. So wie in jeder dritten Sitcom halt. Beim genaueren Hinschauen kommt man aber schnell drauf, dass die Serie mit gut inszenierten Klischees, Backstabbing und politischer Inkorrektheit auftrumpft. "Workaholics" hingegen riecht von außen schon nach Drogen, kleinen Schwänzen und Kifferhumor. Die Serie ist auch bei Weitem nicht so ausgereift und spricht definitiv ein jüngeres Publikum an. Oder weiß deine Mama was ein Juggalo ist?

Am 14. Januar starten die jeweiligen neuen Staffeln der zwei Serien. Doch wer hat überhaupt Zeit sich beide anzuschauen? Unsere heutige Gesellschaft ermöglicht uns es ja eigentlich gar nicht, mal 40 Minuten ruhig auf der Couch zu knotzen. Abgesehen davon bringen die Serien ein hohes Binge-Watching Risiko mit sich. Wir haben gehört, dass Listen cool sind, und machen es euch deshalb einfach. Hier sind fünf Gründe, wieso ihr eure Zeit lieber mit It’s Always Sunny In Philadelphia verschwenden solltet. Um die beim Tippen entstehenden CO²-Emissionen gering zu halten, kürzen wir "It’s Always Sunny In Philadelpha" einfach mit Sunny ab.

– Der "Gibt es solche Leute wirklich"-Aspekt

Habt ihr euch als Kinder auch gefragt, ob es solche Familien wirklich gibt, wenn ihr eine schrecklich nette Familie schaut? Sunny hat einen ähnlichen Charakter. Man bezweifelt oder hofft zumindest, dass es solche Leute nicht wirklich gibt. Strotzender Egoismus, unverständliche Gedankengänge und sowieso unter aller Sau.

Workaholics hingegen, ja. Solche Leute gibt es definitiv, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen.

– Pillen, Pulver, Pflanzen

Die Workaholics ziehen sich eigentlich alles rein, was nicht bei drei von der DEA einkassiert wird. Zumindest alles, was ihr Drogen dealender Freund so besorgen kann.

Die Crew von Sunny hingegen ist etwas kreativer und zeigt dem Durchschnittsbürger, wie es auch einfacher funktionieren kann. Egal ob Benzin, Medikamente oder Rattengift. Und wenn sie dann doch mal shoppen gehen und "one crack, please" bestellen, kommt der Zuseher aus dem Fremdschämen gar nicht mehr raus.

– Ekelerregende Freizügigkeit

Sind wir uns ehrlich. Danny DeVito ist ein super Comedian, aber der Anblick eines nackten Denny DeVitos der sich in Seife getränkt den Boden einer dreckigen Bar entlangrobbt, durchbricht wohl alle Grenzen der Geschmackslosigkeit. Egal wie trashig der Streifen ist, dem Protagonisten die Augäpfel herausgeschnitten werden oder ob es Nahaufnahmen von Jeannine Schillers Gesicht sind, nichts schlägt diese Aktion.

– Selbstsucht mit Rachegedanken

Einer für alle und jeder für sich. Der Eigennutzen steht bei den Charakteren in Sunny immer im Vordergrund. Egal ob es die anderen verletzt, bloß stellt oder sogar verheerend gefährdet. Schadenfreude ist halt die schönste Freude. Das kann in einer endlosen Kette enden, bei der keine Tabus ausbleiben. Mütter und so. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, wer das schwächste Glied in der Kette hat.

– Offenheit und Intoleranz gegenüber allem, was anders ist

Anders ist sowieso scheiße. Egal ob andere Hautfarben, Kulturen oder Transgender. Und welchen Stellenwert hat schon die Frau? Alle diese Dinge greift "It’s Always Sunny in Philadelphia" spielerisch auf. Da kann schon mal der ein oder andere Facepalm vorm Fernseher dabei rausschauen. Sunny lässt halt wirklich kein Klischee aus.

Die Workaholics ziehen da eigentlich gut nach, aber auf eine jugendlichere Art, die vielleicht nicht für alle Altersgruppen verständlich ist.

Egal wie "tiaf" oder schwarz der Humor sein mag, sie meinen es bei Sunny ja gar nicht so. Eine Liebe zu den Charakteren aufzubauen ist schwer. In die Serie ist man nach Staffel Eins entweder verliebt oder schockiert. Denn obwohl sie auf allen Klischees herumreitet und in alle Fettnäpfchen tritt, schafft sie es, Botschaften darin zu verstecken, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Maximal den Mittelfinger.

Der Autor ist Kopf über Fuß in "It’s Always Sunny in Philadelpha" verliebt und ratet trotzdem, auch "Workaholics" eine Chance zu geben.

Die 10. Staffel von Sunny und die 5. Staffel von "Workaholics" kann man ab 15. Januar Früh beim Internetdienst deines Vertrauens begutachten. Um die deutsche Ausstrahlung der zwei Serien kümmert sich Comedy Central.

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