Parklife in Graz

"Elevate the Apocalypse!" lautet der Slogan des Elevate 2012. Fünf Tage dauert der Weltuntergang in Graz. So fing er an.

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Nach der Eröffnungsfeier mit Reden von u.a. der Umweltjuristin Polly Higgins, Physikerin Vandana Shiva und Noam Chomsky schrumpfte das Publikum in Dom und Tunnel, den beiden Veranstaltungsorten in den Schlossbergstollen, relativ schnell auf eine überschaubare Menge. Für jemanden, der sich zum ersten Mal in dieser wirklich einzigartigen Location befand, wurde die Vorfreude auf die nächsten Tage umso größer. Während der Dom im Berg durch die hohen Decken tatsächlich etwas Feierliches an sich hat, wirkt der Tunnel, obwohl in den Naturfelsen geschlagen, wie die Basis für den urbanen Untergrund.

Wie sich diese besondere Atmosphäre mit der Musik von den in den fünf Tagen vertretenen Acts wie The Bug, Redshape und Moodyman und dem Motto des Festivals verbinden lässt, wird sich an den kommenden Abenden noch zeigen. Im Tunnel verfolgten wir gespannt das Wattican Punk Ballett, ein armenisches Duo, das immer verkleidet auftritt, diesmal mit der V wie Vendetta-Maske und Indianer-Kopfschmuck. Feelipa spielte den Dom im Berg mit einer Michael Jackson Nummer wach und das feine Essen von Gingko überzeugte mit u.a. einem Seitan-Hawaii-Burger.

Elevate the Park!

Am zweiten Festivaltag spielte sich alles im Grazer Stadtpark ab. Wer am Eröffnungstag noch nicht die Notwendigkeit verspürt hatte, zu UK-Bässen und -Rhythmen und experimentellen Sounds alles hinter sich zu lassen, dem wurde tags darauf mit dem Status Quo der Welt und ihren Krisen ein Grund gegeben die Gunst der Tanzstunde am Abend zu nutzen. Bei freiem Eintritt rückte Graz im Keller des Forum Stadtpark, der Kombüse und im Parkhouse näher zusammen.

Das Diskurs-Programm am Donnerstag mit dem Motto "Understand" übertitelt, das ab 12 Uhr aus Vorträgen über Krisen von Klima und Kapitalismus und den Fatalitäten im Bereich Landwirtschaft und Atomenergie bestand, war gut besucht. Den Abschluss des "Understand"-Tages bildete der Dokumentarfilm "There Once Was An Island". Dieser führte vor wie sehr sich, in diesem Fall der Klimawandel, schon auf das Leben der Menschen auswirkt. Der steigende Meeresspiegel bedroht die Bewohner des Insel-Atolls Takuu, ihre Häuser und Ernte. Eine Umsiedlung würde andererseits ihre Kultur, die sich, abgeschirmt von nahezu allen äußeren Einflüssen, seit Jahrtausenden erhalten hat. Die Regierung in Bougainville, wozu Takuu gehört, kann sich diese, genauso wie Schutzmaßnahmen auf der Insel, ohnehin nicht leisten. So hat sich seit 2006, als Briar March den Film drehte, nichts an der Situation der Polynesier geändert. Skurril und doch passend wirkte es da später beim nächtlichen Musikprogramm, dass Macello Basstrojani sein Set im Keller des Forums mit Calypso und anderen exotischen Rhythmen begann. Bald schlug er einen Haken in Richtung Disco, wo der Exotismus ab und an durch anderssprachige Versionen bekannter Discohits erhalten blieb.

Im Parkhouse gab es anfangs zum Tanzen kaum ein freies Fleckchen, was Tornquist und Slack Hippy, den ersten beiden DJs im Line-up der Gap Night, den Job erschwerte.

In der Würstelbude Kombüse lieferte eine Hälfte des DJ-Duos Melodien für Millionen Schlager und Artverwandtes. Verschwitzt und mit guten Melodien im Ohr verließen wir das eng rauchige Ambiente – bereits mit Vorfreude auf das vielversprechende Line-Up des Freitags.

Das Elevate 2012 läuft noch von Freitag bis Sonntag rund um den Grazer Schlossberg.

http://2012.elevate.at

Bild(er) © Lupi Spuma und Lia Rädler
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