Mit »Voodoo Sonic« hat Marcus Füreder, besser bekannt als Parov Stelar, Teil eins einer neuen EP-Trilogie veröffentlicht, die zusammengenommen sein zehntes Album ergeben wird. Ziemlich genau 15 Jahre nach seinem katapultartigen Start mit »Wanna Get« ziehen wir eine kleine Zwischenbilanz.
Gewohnt tanzbar und energiegeladen, so kommt die aktuelle EP »Voodoo Sonic – The Trilogy Part 1/3« daher: vier Tracks, vier Stilrichtungen. Treibende Rhythmen, weibliche Vocals von Langzeit-Begleiterin Lilja Bloom, Blechbläser, ein Schuss Hammond-Orgel und gerne auch mal echt fette Bässe. Da bleibt kein Auge trocken, alles bewegt und räkelt sich am Dancefloor. Parov-Stelar-Tracks haben Hitqualität, keine Frage. Sie spielen in ihrer ganz eigenen Abteilung – irgendwo zwischen Mainstream, Club und (ehemals verrauchten) 20er-Jahre-Swing-Lokalen.
Füreder, der kein Instrument gelernt hat, gilt längst als Studio- und Sampling-Wizzard. Er bedient sich verschiedenster Sound-Materialien und vermischt diese bis zur Unkenntlichkeit; in der Szene ist er aber auch für seinen unglaublich hohen Output bekannt: Neun Alben und mehr als 20 EPs sind für einen Einzelkämpfer (und seinen Stab) schon eine enorme Leistung. Mit der kompletten »Voodoo«-Trilogie steht dann im kommenden Jahr der (gestückelte) zehnte Longplayer aus dem Hause Etage Noir an. »Mehrere EPs in kürzeren Abständen zu veröffentlichen, ermöglicht es mir, die ›Voodoo Sonic‹-Klangwelt in all ihren Facetten zu feiern«, so Füreder zum Grund für die Aufteilung des Albums auf drei Teile. Ist zwar kein Muss, aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.
Parov wer?
2004 brachte Parov Stelar, damals ein vermeintlich osteuropäischer Newcomer, gleich mit mehreren 12-Inch-Singles hintereinander die Szene zum Staunen: Die »Wiener Welle« war gerade im Abebben, Stichwort Kruder & Dorfmeister, da kam schon der nächste lokale Act um die Ecke, der international für Furore sorgte – mit tanzbarem, jazzigem Touch im Uptempo-Bereich. Dass es sich um einen Linzer handelte, wussten damals nur wenige. Doch die Power und der überzeugende Einsatz von Samples bei Stelar-Tracks wie »Wanna Get« oder »Kiss Kiss« überrollten die Clubs in Windeseile.
Parov Stelar ist mittlerweile zu einer starken internationalen Marke geworden. Die acht (!) Amadeus Awards zwischen 2012 und 2019 haben natürlich auch dazu beigetragen, den Namen als einen hiesigen zu identifizieren. In Linz, seiner Heimatstadt, kennt den Marcus so oder so jeder. Dort befindet sich auch sein Label Etage Noir Recordings dessen Namen übrigens Füreders Schwester kreierte: Da sein Studio im Kellergeschoß lag, nannte sie es immer seine Dunkelkammer. Aber auch auf Mallorca, in seinem zweiten Studio, laufen alle Drähte des Masters of Sampling zusammen.
Rechtzeitig zum Release von Teil eins der »Voodoo Sonic«-EP-Trilogie startete auch die letzte Parov-Stelar-Tour. Marcus agierte dabei, wie gewohnt, im Hintergrund an den Reglern des Mischpults und versorgte seine Liveband mit elektronischem Grundrauschen. Die Band – mittlerweile auf acht Musiker angewachsen – tourte quer durch Europa. Im Februar geht’s in Neuseeland und Australien weiter.
Die EP »Voodoo Sonic – The Trilogy Part 1/3« von Parov Stelar ist bei Etage Noir Recordings erschienen. Teil zwei und Teil drei folgen 2020.