Um Wohnraum für Studierende zu schaffen braucht es oft kreative und vor allem ausgefallene Ansätze. Ob im ehemaligen Gefängnis in Landau, in ausrangierten Containern in Le Havre, oder in den Pop Up Dorms in der Seestadt …
PopUp Dorms (Österreich, Wien)
Nur ein paar mal mit der U2 über den Horizont und schon ist man in der Asperner Seestadt gelandet. So vergänglich wie Witze über die Abgeschiedenheit der Seestadt sind auch die 2013 dort erbauten PopUp Dorms. Für 360 Euro im Monat kann man im relativ neuen Stadtteil ein Einzelzimmer in einem der 75qm großen Wohnmodule mit Passivhausqualität mieten. Theoretisch sollten die Blöcke fünf Übersiedlungen überstehen, praktisch weiß man aber noch nicht wie sich der Transport auf die Holzkonstruktionen auswirkt. Finden sich auch künftig unbebaute Wohnflächen günstig bis gratis, könnte das Konzept für verschiedenste Bereiche sehr interessant werden.
Woodie (Deutschland, Hamburg)
Seit Oktober 2017 können Studierende in Hamburg die an Bausteine erinnernden „Woodie“ Appartements beziehen. Auf einer Wohnfläche von 19qm soll den BewohnerInnen der Holzblöcke alles geboten werden, was man zum Leben benötigt. „Du brauchst nur noch deine Zimmerpflanze mitbringen – alles andere ist schon da“ heißt es auf der Homepage des Wohnprojekts. Ob sich die „All-In“ Mietpreise zwischen 525 Euro und 657 Euro in denen Strom, Gas und Internet bereits beinhaltet sind mit dem Studileben vereinbaren lassen, ist allerdings fragwürdig, auch wenn die Lage in der neuen Mitte Wilhelmsburg durchaus verlockend scheint.
Ehemaliges Gefängnis (Deutschland, Landau)
60 Appartements, die hauptsächlich von Studierenden bewohnt werden, hat man in dem seit 1971 nicht mehr als Gefängnis genutzten Gebäude auf drei Stockwerken geschaffen. Die Zellen wurden zwar auf etwa 20qm vergrößert, aber um dem Flair so weit wie möglich treu zu bleiben, sind beispielsweise die Zellenfenster nach wie vor erhalten. Auch bei den Baumaterialien hat man versucht, nicht allzu viel zu verändern. Wer also Lust auf eine etwas beklemmende Wohnatmosphäre hat, ist mit ca. 300 Euro inklusive Kellerabteil und Waschküche (ohje, da kommen Erinnerungen an »Die Verurteilten« hoch) dabei.
Cité a Docks (Frankreich, Le Havre)
2010 ist man in Frankreich auf die Idee gekommen, alte Schiffcontainer zu einer kleinen Stadt für Studierende umzufunktionieren – und das sieht ziemlich eindrucksvoll aus. Die 100 kunstvoll aufeinander gestapelten Appartements bieten mit jeweils etwa 24qm genügend Raum zum leben. In der Miete von ca. 420 Euro ist das futuristische Endzeit-Feeling bereits inkludiert.
Basket Apartements (Frankreich, Paris)
Etwas willkürlich wirken die hölzernen Kuben im 19. Bezirk von Paris aufeinander geworfen. Der Name stammt wohl von der an Holzkörbe erinnernden Erscheinung der Gebäude, in denen auf neun Stockwerke verteilt 192 Einzelstudios platz finden. Den Preis für ein Zimmer in einem der energieeffizienten Bauwerken konnten wir leider nicht herausfinden.
Tietgenkollegiet (Dänemark, Kopenhagen)
Inspiriert von traditioneller chinesischer Architektur steht im Bezirk Ørestad in Dänemark seit 2006 ein riesiges, rundes Bauwerk, das ein bisschen an eine Arena erinnert. 360 Zimmer (Zufall?) in vier verschiedenen Größen von 26qm bis 42qm finden auf sieben Stockwerken Platz, 10% davon für Studierende aus dem Ausland vorgesehen. Je nach Größe und Ausstattung belaufen sich die monatlichen Kosten auf etwa 420 Euro bis 490 Euro.
Milestone (Österreich, Wien)
Während anderen Orts jeder Euro zweimal umgedreht wird, um auf kleinstem Raum ein einigermaßen lebenswertes Studidasein zu fristen, wird in den Milestone Appartements nicht aufs Geld geschaut. Laut Betreiber kann es für Studierende in Wien sehr schwer sein, eine passende Bleibe zu finden – bei einem Budget von € 635,- aufwärts ist das allerdings eher schwer vorstellbar. Im steril-behüteten Umfeld tummelt sich hier die bürgerliche Elite von morgen und träumt von der nächsten Alkoholvergiftung nach einem 250-Euro-Abend in der Passage.