Play.fm ist zehn Jahre alt, die neue Website wird kommendes Jahr online gehen. Ein Interview über Features, Geschichte und Wien.
Vom Ottakringer Brunnenmarkt aus wird Wien und auch der Rest der Welt mit elektronischer Soundware via Audio Stream versorgt. Play.fm deckt damit die gesamte Breite der elektronischen Musikgenres ab. Nachdem im November das Jubiläum in der Grellen Forelle ausgiebig gefeiert wurde, reichen wir nun das Interview mit „the brain behind“ nach.
Play.fm beliefert uns seit 10 Jahren mit DJ-Mixes aus Clubs, von internationalen Festivals, aber auch von ambitionierten Bedroom-Plattendrehern. Wir baten Play.fm-Gründer Georg Hitzenberger zum Interview. Er prophezeite, dass EDM nicht das Ende der elektronischen Musik sein wird und kündigte gleich auch Neuigkeiten an: Die Betaphase der neuen Website startet jetzt. Das heißt die Funktionalitäten stehen, aber Details können sich noch ändern. Lokale Szenen sollen wieder nach vorne gerückt werden. So werden etwa im Bereich zu Vienna die neuesten und aktuell beliebtesten Sets präsentiert, die in Wien aufgenommen und von den DJs hochgeladen wurden.
Was passiert eigentlich, wenn der Play.fm-Server absäuft?
Georg Hitzenberger: (Lacht) Das kann ich mir gar nicht vorstellen, wir haben ein System mit einer passenden Backup-Lösung, die das Absaufen verhindert. Die Zeiten mit dem Server im Besenkammerl sind bei uns längst vorbei! Nur so ist ein reibungsloser Betrieb für unsere rund 150.000 monatlichen User zu garantieren.
Du hast Play.fm eine professionelle Basis verschafft. Aber was war die Grundidee?
Wir wollten 2004 eine Plattform für die vielen DJs, Clubs und deren Besucher in Wien schaffen. Warum? Weil der Sender FM4 den Anteil elektronischer Musik immer stärker reduziert hat und es notwendig war, den Wienern eine entsprechende Alternative zu bieten, auch in Hinsicht auf die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten, die ein On-Demand Archiv bietet. Der Zuspruch war gut, DJs und Veranstalter belieferten uns mit ihren Mitschnitten und die Sache begann rasch zu laufen.
Warum war 2009, fünf Jahre nach dem Start, ein so bewegtes Jahr für Play.fm?
Einerseits verloren wir unseren angestammten Platz im Museumsquartier. Das schmerzte, weil wir eine echte Home Base für die Szene geschaffen hatten; die Leute kamen zum Quatschen, Trinken und natürlich wegen der Musik. Meine ganz persönliche Vermutung ist, dass wir den Gastronomen ein Dorn im Auge waren …
Andererseits ging in diesem Jahr unsere neue Website online; mit einem neuen Look &Feel, mit tollen Features, die wir im Laufe der Jahre sogar noch erweiterten.
Was sagst du zur musikalischen Entwicklung der vergangenen Jahre?
Digitalisierte Musik ist allgegenwärtig, da hat sich natürlich sehr viel getan. Die meisten Leute lassen sich bequem via Facebook zu Events einladen. Die elektronische Musik hat damit zwar ein bisschen den Underground verloren, aber man kann sagen, dass es sie nach wie vor gibt, die kleinen, feinen und exklusiven Events, denn nicht jeder will auf Facebook gefunden werden … Und Gott sei Dank ist EDM nicht das Ende guter elektronischer Musik!
Gerüchte besagen, dass der Relaunch eurer Plattform 2015 ins Haus steht. Was wird sich ändern?
Ja, das stimmt. Wir werden Anfang 2015 die Website relaunchen, das heißt eigentlich, dass alles von Grund auf neu gemacht wird. Unser Ziel für das neue Konzept war eine deutlich bessere Performance mit geringeren Ladezeitenfür den User. Ohne jetzt in technische Details zu gehen: Wir reduzieren die Komplexität der Plattform, es wird alles einfacher und damit schneller; so wird zum Beispiel der Player direkt in die Website integriert, es gibt dann kein Pop-up mehr.
Neue Website von Play.fm sehen und hören ab Jänner. Hier weiter.