Ein zutrauliches Festival mit Herzeigeauftrag – Das Kurator*innenduo des 15. Popfests im Interview

Das Popfest geht in die 15. Runde. Ende Juli zeigen die diesjährigen Kurator*innen Lisa Schneider und Markus Binder am Wiener Karlsplatz, was die Szene derzeit hergibt.

Popfest-Timeline

2004

Die Geschichte des Popfests beginnt im Museumsquartier. Gabriela Hegedüs und Christoph Möderndorfer veranstalten dort 2004 zum ersten Mal das Literaturfestival O-Töne. Der Karlsplatz galt zu dieser Zeit als berüchtigter Drogenhotspot.

2008

Die Männerfußball-EM findet in Österreich und der Schweiz statt. Das kulturelle Begleitprogramm wird vom Verein karlsplatz.org rund um Hegedüs und Möderndorfer gestaltet. Hinter dem Titel »Kunstzone Karlsplatz« verbirgt sich ein Public-Viewing-freies Refugium. Die Seebühne im Teich vor der Karlskirche feiert Premiere.

2010

Mit Robert Rotifer in der Kuratorenrolle und Förderung der Stadt Wien stellen Hegedüs und Möderndorfer das erste Popfest auf die Beine. Clara Luzia, Garish, Dorian Concept und Der Nino aus Wien spielen vor 40.000 Menschen und werten nebenbei den Karlsplatz auf.

2012

Das Popfest wandert vom Termin im Mai in den Juli. Wie auch schon 2010 und 2011 kuratiert Robert Rotifer. Markus Binder tritt mit Attwenger auf.

2013

Ab sofort wird im Rotationsprinzip kuratiert. Patrick Pulsinger gibt seiner Popfest-Ausgabe eine elektronischere Note. Bilderbuch, die (wie übrigens auch Wanda) nie offiziell am Popfest spielen, stellen ihre neue Single »Plansch« guerillamäßig vor dem Gig von Francis International Airport im Brut vor. Die Karlskirche kommt als Sonntagslocation hinzu.

2014

Ab sofort wird im Duo kuratiert. Violetta Parisini als erste Frau unter den Kurator*innen und Wolfgang Schlögl machen den Anfang.

2015

Im Jahr darauf folgen Electric Indigo und mit Trishes erstmals ein FM4-Moderator. Attwenger spielen zum zweiten Mal auf der Seebühne. Das Gespann Musiker*in und Journalist*in bewährt sich auch 2016 mit Ankathie Koi und Gerhard Stöger (Falter), 2017 mit Ana Threat und Eberhard Forcher (Ö3) und 2018 mit dem Nino aus Wien und Kathi Seidler (wieder FM4).

2018

Das Popfest hat seine erste Kontroverse: Nachdem DJ Resista im Mai eine Debatte über die Sponsoringaktivitäten des Konzerns in der Musikszene losgetreten hat, wird die seit 2014 existierende Red-Bull-Bühne zum Politikum. Die Band Schapka tritt dort auf und spart nicht mit Kritik am Unternehmen und dessen Gründer.

2019

Mira Lu Kovacs und Yasmo sind die Kuratorinnen der zehnten Popfest-Ausgabe. Sie steht unter dem Motto Vielfalt. Es gibt keine Red-Bull-Bühne mehr.

2020

Ausgelassene Großveranstaltungen spielt’s nicht. Esra Özmen und Fuzzman gestalten zuerst ein stark reduziertes Ausnahmeprogramm in der Karlskirche und 2021 eine erneut von Covid-Auflagen geprägte Popfest-Ausgabe in der Arena. Dort spielen Attwenger zum dritten Mal.

2022

Das Popfest kehrt zum Karlsplatz zurück. Mit Dalia Ahmed ist wieder FM4-Personal an der Programmierung beteiligt. Sie kuratiert gemeinsam mit Andreas Spechtl unter dem Motto »Repräsentation und Agitation«. Für 2023 wird das Kurator*innenduo Anna Mabo und Dorian Concept angekündigt, das Eigenständigkeit zum Auswahlkriterium macht.

Das 15. Popfest Wien findet vom 25. bis 28. Juli 2024 rund um den Karlsplatz statt.

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