Videopremiere bei Billboard, Lobeshymnen aus aller Welt – Harakiri For The Sky sind mit ihrem vierten Album »Arson« gerade dabei, der nächste große österreichische Metal-Export zu werden. Und das vollkommen zu Recht.
Die Kategorie »Hard & Heavy« wird bei den Amadeus Austrian Music Awards seit jeher ein wenig belächelt. Das Genre passt ungefähr so gut in das Setting der Preisverleihung wie Schlager oder Volksmusik. Dementsprechend schräg wirken oft die Nominierungen. Dass es im Jahr 2017 Harakiri For The Sky auf die Shortlist geschafft haben, war selbst für Genrekenner eine kleine Überraschung. Überraschend deshalb, weil sich das Projekt um M. S. (Musik) und J. J. (Texte, Gesang) mit seinen bis dahin drei Alben zwar durch beständiges Touren eine ansehnliche internationale Fanbase aufgebaut hatte, sich in Österreich aber doch noch eher in der Underground-Metal-Szene rund um das Escape oder den Viper Room bewegte.
Release-Show in der Szene Wien: Harakiri For The Sky präsentieren »Arson«. (© Werner Schröttner)
Kein Geheimtipp mehr
Spätestens mit »Arson«, ihrem vierten Album, haben Harakiri For The Sky nun aber endgültig den Geheimtippstatus abgelegt. Das liegt einerseits an den neuen Songs, die mit (atmosphärischem) Black Metal nur mehr am Rande etwas zu tun haben. Die Öffnung hin zu Postrock, aber auch zu Metalcore (z. B. »Fire, Walk With Me« oder »The Graves We’ve Dug«) haben dazu geführt, dass nicht mehr nur klassisches (Black-)Metal-Publikum Interesse zeigt. Andererseits wissen sowohl das deutsche Label als auch die Band ganz genau, was heutzutage getan werden muss, um Aufmerksamkeit zu generieren. Perfekt bespielte Social-Media-Kanäle gehören hier genauso dazu wie CD/Vinyl/Tape-Sondereditionen (die Metal-Community gibt für Musik noch Geld aus) und Dutzende Konzerte in ganz Europa. Mit Kerim »Krimh« Lechner (Septicflesh, Behemoth) wurde für »Arson« außerdem erstmals ein Schlagzeuger engagiert – bisher spielte M. S. im Studio alle Instrumente selbst ein. Dem Album hat das gut getan. Einziger kleiner Kritikpunkt bei Songs, die – für Post-Metal typisch – zwischen acht und neun Minuten dauern: Man würde sich manchmal etwas mehr stimmliche Variation wünschen, auch wenn der Gesang äußerst druckvoll und eigentlich stimmig ist. Nichtsdestotrotz: Harakiri For The Sky haben das Zeug dazu, der nächste große österreichische Metal-Export zu werden. Absolut zu Recht.
Das Album »Arson« von Harakiri For The Sky erscheint am 16. Februar 2018 bei AOP Records. Die Release-Show fand am 10. Februar in der Szene Wien statt. Weitere Fotos davon findet ihr auf der nächsten Seite.