»Weaving Truths, Untangling Fictions« – Ausstellung zum Preis der Kunsthalle Wien

In Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst und der Akademie der bildenden Künste hat die Kunsthalle Wien vor Kurzem zum sechsten Mal den Preis der Kunsthalle Wien vergeben – und zwar an Abiona Esther Ojo und Huda Takriti. Den beiden Preisträgerinnen ist auch heuer wieder eine Ausstellung gewidmet.

© Ausstellungsansicht »Preis der Kunsthalle Wien 2020«: Abiona Esther Ojo, »Die Magie steckt in jeder Strähne«, 2020, Courtesy die Künstlerin, Foto: Kunsthalle Wien

Die riesigen blau-weißen Stoffzöpfe, die in der Kunsthalle Wien Karlsplatz von der Decke hängen, sich an die Wände schmiegen oder am Boden einen verworrenen Ballen bilden, funktionieren nicht nur als Eyecatcher: In ihrer Installation »Die Magie steckt in jeder Strähne« beschäftigt sich Abiona Esther Ojo, Absolventin der Akademie der bildenden Künste Wien, mit der sozial-politischen Bedeutung von »Afro-Hair«.

Identität und Repräsentation

»Unter Einsatz skulpturaler, analog-reproduzierender und digitaler Medien gelingt es ihr, die mit Wissen, kollektiver Erinnerung, mit Ritualen und intimen Prozessen verbundene Praxis des Kreierens von Afro-Frisuren mit generellen Fragen nach Identität und Repräsentation – von der Botschaft als Zeichen des Protestes bis hin zu einem etablierten Zugehörigkeitscode – zu verknüpfen«, heißt es dazu in der Jurybegründung über die Arbeit der ausgezeichneten Künstlerin.

Huda Takriti und Abiona Esther Ojo, Foto: Kunsthalle Wien

Auch Ojos Kollegin Huda Takriti, Absolventin der Universität für angewandte Kunst Wien, beschäftigt sich mit der Frage ihrer Positionierung in verschiedenen kulturellen, historischen und auch persönlich-biografischen Kontexten.

Eine polyphone Erzählung

Ihre Multimedia-Installation »of cities and private living rooms« verwebe faktische und fiktionale Elemente, private und kollektive Archive, analoge und digitale Bilder zu einer polyphonen Erzählung, die wie ein politisches Unterbewusstsein funktioniere, erläutert die Jury. Und lobt Takritis Unterfangen, »die Komplexität von Migrations- und Diasporageschichten, geopolitischen Realitäten und Identitätsprojektionen zu entwirren, ohne sie auf Aspekte von Identitätsstiftung und die Suche nach einer allgemeingültigen Wahrheit herunterzubrechen«.

Der Preis der Kunsthalle Wien (»künstlerische Nachwuchsförderung par excellence«, so Gerald Bast, Rektor der Angewandten) ist ein gemeinsames Projekt der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien und der Kunsthalle Wien und wird jährlich per Juryentscheidung an je eine*n Absolvent*in der beiden Kunstuniversitäten vergeben. Der Preis beinhaltet Preisgelder von je 3.000 Euro, die Publikation je eines Katalogs sowie eine Ausstellung in der Kunsthalle Wien.

Ausstellungsansicht »Preis der Kunsthalle Wien 2020«: Huda Takriti, »of cities and private living rooms«, 2020, Courtesy die Künstlerin, Foto: Kunsthalle Wien

»Abiona Esther Ojo & Huda Takriti. Weaving Truths, Untangling Fictions«, so der Titel der Ausstellung zum Preis der Kunsthalle Wien 2020, ist noch bis Ende Februar in der Kunsthalle Wien Karlsplatz zu sehen. Rund um die Preisverleihung gab es auch ein Zoom-Gespräch mit den beiden Preisträgerinnen und der Jurorin Joanna Warsza, das hier nachgesehen werden kann. Sobald die Corona-Lage es zulässt, wird außerdem ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Gesprächen und Workshops stattfinden. Details dazu auf der Website sowie den Social-Media-Kanälen der Kunsthalle Wien.

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