Tanzen, Feiern, Gegenwartskunst. Kulturinstitutionen durch Partys aufzupeppen wurde zum regelrechten Trend. Ist deswegen Kunst so cool?
Alte Leute und Touristen
Die Sonne senkt sich über dem Opernring, und einige vornehm gekleidete, ältere Menschen warten darauf, dass die heutige Vorstellung beginnt. Die vornehme Menge 50 plus wird durch mehrere Touristen aufgemischt. So sieht ein durchschnittlicher Abend vor der Wiener Staatsoper aus.
So geht’s vielen
Damit haben viele klassische Kulturinstitutionen zu kämpfen: Das Publikum ist einheitlich und immer gleich, wird noch dazu immer älter. Das verstaubte Image und sinkende Besucherzahlen sind nicht nur langfristig ein Problem, sie stellen auch die Frage nach Gerechtigkeit. Die Staatsoper und die anderen Bundestheater sowie die größten Museen erhalten jährlich mehrere Millionen Euro Subventionen von Bund und Stadt Wien. Das sind Steuergelder, die vom Gehalt des Supermarkt-Kassiers ebenso abgezogen werden wie von dem des Bankdirektors. Oft profitiert davon eine kleine Bevölkerungsschicht, die wegen ihrer Bildung und Sozialisation bereits einen Bezug dazu hat. Die Institutionen selbst sind sich dieses Problems durchaus bewusst, sie wollen für viele Menschen offen sein. Wenn man also junge Leute anziehen möchte, was funktioniert besser als … Party?
Rein in die Party
Early Birds, Albert & Tina, Pomeranze, Neni Art Collective, 21er Club, Café Publik. In den letzten Jahren konnte man immer öfters Kunst mit Beats bekommen. Auf den ersten Blick mögen solche Konzepte wie »Party mit Extra« wirken, aber im Grunde kann man sie auch Kunstvermittlung nennen. Man geht wegen des DJ-Line-ups ins Haus und kommt wegen der Installationen wieder.