Die Zukunft der Arbeit – Viele werden etwas anderes tun

Wider Festgefahreres
Peter Zellmann nützt in seinem neuen Buch das Thema Arbeit als Aufhänger für einen lesenswerten und gelungenen Rundumschlag in Sachen gesellschaftlicher Entwicklungen.

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Egal was wir von Zukunftsforschern halten mögen, deren Berufsstand immer wieder von einzelnen Vollpfosten diskreditiert wird: Peter Zellmann ist immer lesenswert und so auch der Rundumschlag, zu dem er in seinem neuen Buch ausholt. Nach »Die Zukunftsgesellschaft« und »Die Zukunftsfallen« nun also die Arbeit. Darin updatet er seine aus den beiden anderen Büchern bekannten Theorien und möglichen Szenarien für die nächsten Jahrzehnte und entwirft dabei nicht unbedingt ein positives Bild. Zellmann ist aber kein Schwarzmaler, keiner, der eine unschöne Zukunft herbeischreibt, sondern einer, der mögliche Entwicklungen aufzeigt, immer wieder betont, dass die Zukunft nicht vorhergesagt, sondern gestaltet werden kann. Nur braucht es für diese Gestaltung mündige, wissende und kluge Entscheidungen treffende Bürger – und er kommt immer wieder zu dem Ergebnis, dass es gerade in den tragenden Gesellschaftsbereichen viel zu wenige davon gibt. Das Thema Arbeit lässt sich nicht abgekapselt besprechen: In »Die Zukunft der Arbeit« Von Bildung, Erziehung, Sozialstaat und Freizeit ist deswemindestens genau soviel die Rede. Und Zellmann hat in vielen Bereichen wenig Zufriedenstellendes anzumerken. Er beschreibt ein Bildungssystem, dass versucht mit überalteten Strukturen und Lehrplänen auf Berufe der Zukunft vorzubereiten, wirft den Lenkern in Politik und Wirtschaft nicht nur mangeldne Voraussicht vor, sondern auch starres Denken in Ideologien, die schon bald deutlich weniger Bedeutung haben könnten. Immer wieder kommt er auf die Übergangszeit zu sprechen in der wir uns befinden, einigt sich mit sich auf das Ende des Industriezeilalters und die Entwicklung zum Dienstleistungszeitalter, die noch nicht soweit fortgeschritten ist, wie oft proklamiert wird. All das formuliert er streckenweise unterhaltsam, immer in betont unakademischer Sprache – und ist dabei doch stetig fordernd, was aber wohl auch an der Komplexität und schlichten Größe seines Themas und der Zusammenhänge liegen dürfte. »Die Zukunft der Arbeit« ist eines dieses Bücher, nach dessen Lektüre sich anders denken und Diskurse führen lässt. Allein das macht es lesenswert.

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