Manchmal glaubt man sich an einen Traum zu erinnern, der auf unzusammenhängende Art und Weise doch irgendwie Sinn ergibt.
Dann erkennt man, dass es nicht nur ein Traum, sondern die Früchte mehrerer Nächte waren, die sich zu einem kohärenten Ganzen zusammenfügten. »1-800-MICE« ist das Traumjournal solcher Träume. Matthew Thurber gibt vor einem Strang zu folgen, dieser muss aber vom Leser beschwört werden um zu existieren. An jeder Stelle von Thurbers krakeliger Kunst – surrealistischem Automatismus, Art Brut und Kinderzeichnungen verwandt – kann man sich der Symbolik zu- bzw. von der erzählerischen Norm abwenden. Dort endet die Kontinuität und es beginnen die Skizzen der Träume aus wilden Nächten voller Schweiss und Wunder. In einer Sequenz wird eine modrige, kaputte VHS-Kassette in einen Baum geschoben, um den darauf enthaltenen Film über eine Gruppe zu sehen, für die Stil über Realität obsiegt. Besser kann man das Verhältnis zwischen Leser und »1-800-MICE« nicht beschreiben.