Mittlerweile hat man sich als intensiver Beobachter der Cure-Szene an einen olympischen Veröffentlichungsrhythmus gewöhnt. Als Vorgeschmack aufs neue Album sandte Mastermind Robert Smith seit Mai vier Singles (u.a. „The Only One“, „The Perfect Boy“) sowie eine Remix-EP voraus, die allesamt trotz oder aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit auf das Endprodukt „4:13 Dream“ neugierig machten.
Auf „4:13 Dream“ kehren The Cure musikalisch wieder zu ihren Wurzeln zurück und besinnen sich aufs gepflegte, ohrenverträgliche Krachmachen. Mit Porl Thompson an der Gitarre findet ein Gründungsmitglied heim, und das hört man auch deutlich am ausgefeilten Gitarrensound. Weitgehend weggelassen wurde der Synthie-Schnickschnack vergangener Alben. Robert Smith – im ewig jugendlichen Peter Pan-Fach gereift – schafft es textlich in den 13 vorliegenden Songs, seine persönlichen Befindlichkeiten zum Allgemeingut zu erheben. Seine melancholisch selbstzerstörerischen Ansätze („The Reasons Why“) wirken aber dennoch ungewohnt milde. Neben glasklaren Soundteppichen („Underneath the Stars“) gelingt The Cure eine gewagte Gratwanderung zwischen Endzeitstimmungsmusik („The Scream“), funkigen Balladen („Freakshow“) und erotisierendem Gruselpop vom Feinsten („The Real Snow White“). Das eigentlich angekündigte Doppelalbum, das gegen alle Erwartungen nun doch „hörbarer“ ausgefallen ist, soll man aber nur als Vorboten für seinen düsteren Zwillingsbruder verstehen, den Smith im Frühjahr 2009 zu seinem 50. Geburtstag nachschicken möchte. Das Warten hat also doch kein endgültiges Ende und das ist gut so.