A Hole In My Heart

Kino Kontrovers 3: Formal Radikal und angenehm intensiv portraitiert Lukas Moodysson eine heruntergekommene WG Erwachsener zwischen Homevideo-Porno-Dreh, Eurphorie und tiefem Fall.

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In Sachen Radikalität erreichte Lukas Moodyssson mit »A Hole In My Heart« einen neuen Höhepunkt in seinem Schaffen. Nach »Raus Aus Amal« und »Zusammen«, in denen er neben der Tristesse auch die Schönheit des Lebens feierte, und dem bemühten aber nicht zuletzt zähen »Lilja 4-ever«, ist »A Hole In My Heart« konzentriert und – in vielerlei Hinsicht – dreckig. Rickard lebt in einer Wohnhausanlage mit seinem Sohn und seinem Freund Gecko. Mit Tess drehen sie dort unter anderem Homevideo-Pornos. Es kommt zu Auseinandersetzungen, aber keiner der Beteiligten findet einen Ausweg und in dem Loch haben sie sich wenigstens gegenseitig. Untermalt von trashiger Musik lässt sich Moodysson auch formal auf die Enge seines Sujets ein und zeigt sein Personal distanzlos in Euphorie und Absturz. Die Sehnsucht nach einem anderen Leben – Moodysson selbst wäre sich wohl nicht zu schade hier auch zu sagen: Liebe – ist jederzeit spürbar und lässt den Protagonisten einen Rest Würde. Ganz im Gegensatz zu den dazwischen geschnittenen Bildern von Herz- und Schamlippenoperationen. Der Film stellt seine Figuren nicht aus, lässt aber auch nie auch nur für einen Moment den Wunsch aufkommen, man könne mit ihnen tauschen.

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