Erstmals spielt ein klassisches Adventure in Aventurien. Fans von "Das Schwarze Auge" dürfen sich auf eine düstere und wendungsreiche Geschichte freuen, sollten aber beim Rätseldesign ein Auge zudrücken können.
Aventurien ist in Gefahr. Doch diesmal muss die Welt von "Das Schwarze Auge" in klassischer Point- & Click-Manier gerettet werden. Es ist das erste Adventure überhaupt, welches das deutsche Pen- & Paper-Rollenspiel als Vorlage nutzt. Und es ist ein ausgesprochen düsteres geworden, das Entwickler Daedalic da erschaffen hat: Vogelfänger Geron bringt nichts als Unglück – behauptet jedenfalls die abergläubischen Bewohner von Andergast, seit ein zum Tode verurteilter Seher dies prophezeite. Geron wiederum hat nur eines im Kopf: seinem tristen Leben zu entfliehen. Das gestaltet sich für ihn jedoch schwerer als erwartet, und seine seltsame Eigenschaft, durch bloße Willenskraft Dinge zu zerstören, kommt da noch hinzu. Diese Zauberei ist Bestandteil zahlreicher (stetig im Anspruch steigenden) Rätselketten, genauso wie die gegensätzliche Gabe seiner geheimnisvollen Gefährtin, die Geron’s Zerstörungen ungeschehen macht. Gegen Ende des rund 12-stündigen Abenteuers wird es dann stellenweise so knifflig, dass ohne die optionale Rätselhilfe der Spielfluss ins Stocken zu geraten droht. Die Schwierigkeit liegt meist an fehlenden Hinweisen oder schlicht unlogischen Lösungen – stures Durchklicken der vorhandenen Optionen ist die Folge; da ist man von der Hamburger Edelschmiede („Deponia“, „The Whispered World“ ) besseres Rätseldesign gewöhnt. Dafür versprüht das aventurische Abenteuer einen ganz besonderen melancholischen Charme, die stets passende Musik- und Geräuschkulisse ist ebenfalls eine Offenbarung. Eine Erzählung voll überraschender Wendungen stimmt Rätselfreunde versöhnlich, und Aventurien erweist sich einmal mehr als äußerst stimmungsvolle Kulisse.