Jeremy Barnes, man kennt ihn als Schlagzeuger von Neutral Milk Hotel, ist wieder unterwegs auf Forschungsreise in Sachen osteuropäischer Folklore, Klezmer und vornehmlich auf dem Balkan zusammengetragener Volksmusik. Das dritte Album von A Hawk and a Hacksaw präsentiert sich als das bislang stimmigste, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass die bisher nur als Gastmusikerin […]
Jeremy Barnes, man kennt ihn als Schlagzeuger von Neutral Milk Hotel, ist wieder unterwegs auf Forschungsreise in Sachen osteuropäischer Folklore, Klezmer und vornehmlich auf dem Balkan zusammengetragener Volksmusik. Das dritte Album von A Hawk and a Hacksaw präsentiert sich als das bislang stimmigste, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass die bisher nur als Gastmusikerin beschäftigte Heather Trost nun neben Barnes als einziges fixes Bandmitglied dessen etwas wirre geografische wie konzeptionelle Gedankensprünge ins Gleichgewicht bringen kann.
Das soll nicht heißen, dass „The Way the Wind Blows“ glatt gebügelt oder langweilig wäre: Die Platte besticht durch eine von Lebensfreude durchzogene Melancholie, die häufig in Übermut umschlägt. Barnes an Piano, Drums, Akkordeon und fallweise am Mikro trifft auf die fidele Streicharbeit von Trost. Wenn gesungen wird, geschieht das in rauschhafter Grölmanier. Den Funken geliehene Authentizität liefert der rumänische Bläsertrupp Fanfare Ciocarlia. Und everybody’s momentaner Lieblingswunderknabe, Zach Condon, veredelt zwei der Stücke mit seiner traurigen Trompete.
Während bei dessen Projekt Beirut die osteuropäischen Einflüsse lediglich exotisches Ornat in einer sicherlich umwerfend jedoch auch herkömmlich gearbeiteten Indie- und Folkwelt darstellen, versucht Barnes sein Ausgangsmaterial möglichst originalgetreu in einen anderen Kontext hinüberzuretten. Pop lebt ja nicht selten vom Borgen, Stehlen und Umdeuten. All das ist hier geschehen und wunderbar geglückt.