Die fünf Belgier mischen angejazzten Indie-Folk mit den Merkmalen ihrer musikalischen Vorbilder. Eingängig und einprägsam.
„Nur wer viel säht, kann auch viel ernten.“ So ähnlich lautet wohl das Konzept der belgischen Band Absynthe Minded. Musikalisch beheimatet sind die fünf irgendwo in der Grenzzone zwischen Jazz und Indie-Folk, auf älteren Alben kann man aber auch eine Nähe zum Gypsy-Punk erkennen, auf der neuen selbstbetitelten Platte klingen sie mal nach Ginsberg-Anhänger und zuweilen surft Jack Johnson durch ein Lied. Absynthe Minded lassen sich also keinem Genre ganz zuordnen, wirken dabei aber auch nicht stillos. Facettenreich schuf das Quintett zwölf eingängige Songs – ohne dass eine der vielen Richtungen, mit denen sie arbeiten, aufgesetzt klingt. Am besten verstehen sie sich dennoch auf ihr Spezialgebiet, nämlich angejazzten Folk, wie etwa in „Heaven Knows“ oder „My Heroics, Pt. One“. Leider steuern sie mit einigen anderen Songs auf ein Gebiet zu, das schon von ihren Vorbildern abgegrast wurde und klingen dabei mehr nach anderen als anders.
Inspiriert von einem Gedicht von Landsmann Hugo Claus sicherte der Opener „Envoi“ der Band 2009 den Titel belgische „Single des Jahres“ und auch zur besten Independent Rockband wurden sie gekürt. Außerhalb der Heimat schafften sie es bisher aber trotz dreier vorhergegangener Alben noch nicht so richtig über den Geheimtippstatus hinauszukommen. Um für eben diesen Erfolg zu sorgen, motzten die Produzenten das vierte Album vor der Veröffentlichung noch mit den „Hits“ der vorigen Platten auf. Das kann man ihnen aber nicht lange übel nehmen, weil „Acquired Taste“, „I Like You When You’re Sad“ und eben „My Heroics, Pt. One“ gut mit den neuen Songs harmonieren und nicht auf „Absynthe Minded“ fehlen sollten. Es bietet einprägsame Texte und eingängige Melodien.