Für dieses Debüt reist die schöne Binki Shapiro nach New York und treibt Adam Green den biestigen Anti-Folk aus: Zusammen kurieren sie ihren Herzschmerz im Duett.
Adam Green hat in den letzten Jahren so einiges gemacht: Seinen selbstgedrehten Low-Fi Film „The wrong Ferarri, a screwball Tragedy“ zum Beispiel, und nicht zu vergessen seinen exhibitionistischen Fotoblog „The Lakeroom“. Bahnbrecherische Alben hat er in dieser Zeit keine produziert, es aber trotzdem immer wieder geschafft seinen Anti-Folk trotz bewusstem Dilettantismus und Lo-Fi Ästhetik zur stilistischen Maxime zu biegen, was der Ex-Moldy Beaches Fronter seinem Frank Sinatra Bariton zu verdanken hat. Für sein neues Projekt, eine Kollaboration mit der kalifornischen Little Joy-Sängerin Binki Shapiro lässt er erstmals die Finger von der New Yorker Anti-Folk Szene und öffnet sein gebrochenes Herz einem harmonisch-zuckersüßen und von den Sixties inspirierten Duett-Album.
So schlicht das Cover und der Albumtitel, so minimalistisch und kurzlebig die Songs der beiden Musiker: Für 28 schwelgende Minuten ist Adam Green der introvertierte, sensible Lee Hazlewood und Binki Shapiro seine zarte, aber überhandnehmende Partnerin, die mit ihm in der Single „Here I Am“ retromanisch in die 60er Jahre zurückwalzt. Ein Großteil der Songs bewegt sich im Downtempo zwischen balladesker Melancholie, schleppendem Soul und psychedelischem Flair. Gitarren- und Schlagzeugabstecher in Surf und Indie-Rock wissen aber Gas zu geben und der Lana del Rey Nostalgie, die über den Tracks lastet, eine gewisse Lockerheit zu verpassen. Dadurch wirkt das Album nicht konzipiert und erinnert zeitweise an die Höhen und Tiefen von Norah Jones letztem Album „Little Broken Hearts“. Das ist vor allem deswegen so, weil es sich auch hier um ein Post-Beziehungsalbum aus musikalischer Emotionalität und lyrischer Aggressivität handelt, das irgendwo verletzlich und zusammengekauert zwischen Trauer und Verarbeitung hängt. So leidet Adam Green im innerlich brodelnden „Pity Love“ an emotionaler Dysfunktionalität, wenn er trotzig singt: „Everybody is cheating on each other“ während Binki Shapiro einige Nummern weiter in „If You Want Me Too“ fleht: „I´ll be more like a woman, less like a lady“ wohl um dem verflossenen Liebhaber zurückzugewinnen.
Am Ende bleiben wunderschöne Pop-Duette, in denen man sehen kann was man will oder fühlt: Die therapeutische Beziehungsarbeit zweier gebrochener Herzen, das kitschige Abendessen am Valentinstag oder die Tatsache, dass Adam Green und Binki Shapiro auf diesem Debüt- und wohl auch letztem Album für eine halbe Stunde das Dreamteam des Indie-Pop sind.