Am Ende des Tages

Simon Schwarz sollte öfter wahnsinnig sein dürfen. Bei »Am Ende des Tages« darf er und damit Höhepunkt dieses lückenhaften Thrillers sein.

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Dass Nicholas Ofczarek Abgründe und Wahnsinn sehr differenziert auf den Punkt bringen kann, ist landläufig bekannt – in der Rolle des manischen Verfolgers im Travestie-Kostüm ergänzt »Am Ende des Tages« hier sein Portfolio lediglich. Als Zentrum dieses Thrillers etabliert sich stattdessen der ewige Nebendarsteller Simon Schwarz. Er spielt einen aufstrebenden Jungpolitiker mit blutigem Leichenkeller. Regisseur Peter Payer (»Freigesprochen«) lässt ihn schrittweise die Grenzen seines Charakters sprengen. Der brodelnde, unterdrückende, niederträchtige oder rasende Schwarz ist dabei offensichtlich großartig. Viel zu selten sieht man ihn so im österreichischen Film. Sein Höhepunkt ist dann das gewaltige Finale von »Am Ende des Tages«: ein krachendes Kammerspiel, schön selbstzerstörerisch und absurd. Leider verliert die schlingernde Handlung auf dem Weg dorthin immer wieder ihre Spannung. Die Erzählung schafft ihre bemühte Dynamik nicht, trotz der trefflich psychologisierten Österreichbilder.

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