Kapp mach Unausgegorenheit zu seiner Stärke und Amok durch die Stile zum Programm. Crooner, Welt und großes Theater in einem.
Was man bei manchen Künstlern oft als etwas unausgegoren bekritteln könnte – nämlich den Umstand, sich für kein Genre so richtig entscheiden zu können – macht Kapp zu seiner persönlichen Stärke, denn sein künstlerischer Amoklauf treibt ihn von jazzigem Funk über balladeske Herzschmerzseligkeit bis hin zu engagierter Weltmusik. Dabei wird Kapp von einem bestens disponierten Klassikensemble unterstützt, das dem sensibel abgemischten Sound den perfekten Wohlklang verleiht. Dass man bereits vor ein paar Jahren sogar seitens des britischen Radios auf die feinen Töne des multiinstrumentalen Singer-Songwriters, der stimmlich eine wenig an Neil Hannon von The Divine Comedy erinnert, aufmerksam wurde, ist somit auch weiter nicht verwunderlich.