Angel

Francois Ozon bringt nicht nur jedes Jahr einen neuen Film in die Kinos, sondern lässt seine Vorlieben für Literaturverfilmungen, Melodramen und bizarre Komödien auch immer neue Ausformungen nehmen. Waren seine letzten Filme eher minimalistisch in Erzählung und Form, hat er mit seinem ersten englischsprachigen Film „Angel“ wieder zum Pomp der „8 Frauen“ zurückgefunden. „Angel“ ist […]

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Francois Ozon bringt nicht nur jedes Jahr einen neuen Film in die Kinos, sondern lässt seine Vorlieben für Literaturverfilmungen, Melodramen und bizarre Komödien auch immer neue Ausformungen nehmen. Waren seine letzten Filme eher minimalistisch in Erzählung und Form, hat er mit seinem ersten englischsprachigen Film „Angel“ wieder zum Pomp der „8 Frauen“ zurückgefunden. „Angel“ ist die (leicht abgeänderte) Biografie der Groschenroman-Autorin Marie Corelli, die Ende des 19. Jahrhunderts durch ihre moralischen Liebesgeschichten sowie ihr exzentrisches Leben von sich reden machte. Wie schon bei „8 Frauen“ ist auch hier eine Hommage an die Technicolor- und Studiofilme der 30er und 40er Jahre unverkennbar, wenn auch diesmal die Sets und Kostüme schneller wechseln, als einem lieb sein mag. Von Douglas Sirk bis Vincente Minelli wird alles zitiert, was farbenfroh und melodramatisch ist. Der Blick auf das Leben der Protagonistin ist zwar im Soap-Opera-Stil intendiert, doch geht die Rechnung als Selbst-Parodie diesmal nicht auf. Ozon, der immer schon eine Vorliebe für Charaktere hatte, die nicht gemocht werden und deren Verhalten unverständlich bleibt, scheint den Bogen zu überspannen, wenn er dem imaginierten Dreigroschen-Leben der Dreigroschen-Autorin nur nochmals denselben Kitsch überzustülpen weiß.

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