Seit September 2001 und den darauf folgenden Handlungen der US-amerikanischen Regierung, ist es zumindest in Europa gesellschaftlich akzeptabel geworden eine Anti-U.S.A.-Position zu beziehen. Die groben Verallgemeinerungen, die dafür oft betrieben werden, müssen sich dadurch auch keiner besonders kritischen Opposition stellen. Wie sieht es jedoch mit der Meinung einer Person aus, die beinahe ihr ganzes Leben […]
Seit September 2001 und den darauf folgenden Handlungen der US-amerikanischen Regierung, ist es zumindest in Europa gesellschaftlich akzeptabel geworden eine Anti-U.S.A.-Position zu beziehen. Die groben Verallgemeinerungen, die dafür oft betrieben werden, müssen sich dadurch auch keiner besonders kritischen Opposition stellen. Wie sieht es jedoch mit der Meinung einer Person aus, die beinahe ihr ganzes Leben lang in den U.S.A. verbracht hat, dort aber aufgrund ihrer libanesischen Herkunft mit vielen Problemen und Vorurteilen, besondern nach 9/11, aber auch schon davor, konfrontiert wurde? Wie muss sich dieser Mensch verhalten, wie seine Meinung äußern? Toufic El Rassi stammt aus Beirut, seine Familie zog in die U.S.A., als er gerade mal ein Jahr alt war. "Arab In America" ist El Rassis kritische Beobachtung und Schilderung persönlicher Erlebnisse in einer Nation, deren Fremdenpolitik im Bestfall fraglich zu sein scheint und deren Umgang mit Personen, die als "Ausländer" eingestuft werden, ebenfalls Bedenken auslöst. El Rassi stellt Sichtweisen und Vorurteile einer subjektiv wahrgenommenen Gesellschaft in Frage, nimmt dabei jedoch keine offenkundige anti-amerikanische Haltung ein. Andererseits macht er auch keinen Hehl daraus, wie er über die Stadien von Scham und Unsicherheit gegenüber seiner kulturellen Herkunft schließlich zu einem Gefühl der Zugehörigkeit und des Respekts für seine arabischen Wurzeln gelangt ist. "Arab In America" ist daher mehr als Biographie und Stellungnahme zu lesen, in der Inhalt über Form herrscht, als solche aber auch in ihrer Klarheit besticht.