Es sei nicht verschwiegen, ich bin auf dieses Buch gestoßen, weil es das gleiche Titelbild hat, wie Christoph Simons Roman Luna Llena, den ich vor drei oder vier Jahren an dieser Stelle besprochen habe.
Wichtiger ist in diesem Fall aber die Innenseite des Schmutzumschlags, die das Gemälde "Das Atelier des Apelles" von Willem van Haecht zeigt. Der traurige Held der Geschichte, die in 38 sich überlappende Kapitel zerstückelt wurde, kennt dieses Bild in und auswendig. So ist dieses Buch zum einen eine Bild- bzw. Umschlaginnenseitenexegese und zum anderen eine mitunter skurrile Geschichte eines Selbstmörders, der die für ihn passenden Mörder sucht. Das kennt man ja, ist immer irgendwie lustig. Denn das gemeinsame Projekt verbindet. Die bestellten Täter und das selbst bestimmte Opfer kommen sich unweigerlich näher, zumal der zu Tötende den dafür Ausgesuchten das Gefühl gibt, dass er Richter und Henker und sie bloß Werkzeug wären (das sich dankenswerterweise solidarisch verhält). Man amüsiert sich in Bars, gemäßigt, aber immerhin. Wie das ein bibelfester Museumswärter halt so macht, die zwei Ex-Knackis sind nicht wählerisch, weil ohnehin erst kurz draußen.
Und dann spielen da auch noch zwei Frauen eine Rolle. Eine große unerreichte Nachtgestalt und eine technisch tote Schwangere, die – um das Leben des Kindes zu ermöglichen – künstlich am Leben erhalten wir. Und der Protagonist wünscht zu sterben. Wir verstehen, es geht um große Themen: Erlösung, Ethik, Selbstbestimmung, Moral. Das ist schon ganz gut gemacht und wenn man Formulierungen wie "eine Herausforderung die jenseits der Täler voller Mühen lag, die sie sich vorzustellen vermochte." mag, dann kann man das Buch auch empfehlen.