Banksy – Exit Trough The Gift Shop

Falsche Kunst

Ein Dokumentarfilmer begibt sich auf die Suche nach den großen Street Art-Künstlern, kopiert diese und wird somit selbst zum Next Big Thing. »Banksy – Exit Trough The Gift Shop« ist eine amüsante Persiflage auf die Kunstszene, erzählt von einem Insider.

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Street Art ist längst eine Kunst, die über das gängige Graffiti hinausgeht. Stickerkunst, Plakatierungen, performative Installationen sind im großstädtischen Bereich mittlerweile überall zu sehen. Es gibt dabei keinerlei Regeln und einige Künstler sind auch bereits einer breiteren Masse bekannt. Wie etwa Banksy.

Viele Mythen ranken sich um den mysteriösen Street Art-Performer, noch nie sah man öffentlich sein Gesicht oder erfuhr Näheres über seine Identität. Dennoch ist er nun Erzähler eines Films nicht nur über die Kunst, die er selbst ausübt, sondern vielmehr über das, was sie umgibt. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht der gebürtige Franzose Thierry Guetta, dessen große Passion das Filmen ist. Als er durch Zufall auf die Street Art-Szene stößt, setzt er sich das Ziel, jeden berühmten Künstler des Genres mittels Handkamera festzuhalten. Auch der renommierte Banksy kreuzt eines Tages Guettas Weg, was mehr oder weniger verheerende Folgen hat. Banksy rät ihm, sich selbst als Performer zu versuchen und setzt so eine Kette von Ereignissen in Gang, die schlussendlich ihn und seine Freunde an sich und ihrer Kunst zweifeln lässt.

Selten sah man eine Kunstszene mit so viel Selbstironie dargestellt oder bekam einen derart direkten Einblick in deren Arbeit. Natürlich steht angesichts der unfassbaren Story um Guetta die Frage im Raum, inwiefern »Banksy – Exit Trough The Gift Shop« eine echte oder doch nur eine Fake-Doku ist. Aber auch Fans kommen auf ihre Kosten, wenn man dabei zusehen kann, wie Graffiti-Künstler und Plakat-Performer Hausmauern gestalten oder vor der Polizei fliehen. Solche Szenen verleihen dem Film dann doch wieder etwas sehr handfest Dokumentarisches. Neben Situationskomik ist es allerdings in erster Linie die Geschichte des Thierry Guetta, die einen durch den Film trägt. Als eine Art Clown inmitten der Künstler ist der neugierige Franzose immer für einen Lacher gut – bis er scheinbar selbst zum großen Street Art-Genie avanciert und uns mit der Frage zurücklässt, wie viel Bedeutung tatsächlich hinter vielen vermeintlich gesellschaftskritischen und kreativen Werken auf der Straße wie in Galerien steckt.

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