Die Popularisierung von Dubstep muss nicht damit enden, dass Skream La Roux remixt. Sie kann auch ganz einfach mit Jahcoozi neu anfangen.
Ein dröhnender Bass schlägt mit digitalem Schillern behaglich um die Ohren, wächst sich zu einem treibenden Beat aus. Die Stimme von Sasha Perera hallt sanft über das Gewirr. Jahcoozi bleiben in Bewegung, nun also im erweiterten Kreis von Dubstep. Drei Jahre nach “Blitz ’n‘ Ass“ wandelt das Wahlberliner Trio als “Barefoot Wanderer“ brodelnd Richtung Unterbewusstsein. Dabei fungieren die gebrochenen Takte von Robot Koch und die Gitarren von Oren Gerlitz viel weniger als abstrakte Raumteiler. Viel mehr geht es darum, breitwandige Kulissen aufzustellen und diese mit hallenden Digitalsphären zu füllen. Kleinere Ausnahmen bestätigen die neuerlichen Regeln – etwa in Form des kraftvollen Cover von The Cure’s “Close To Me“ oder des ventilierten “Powerdown Blackout“ mit M. Sayyid (Anti-Pop Consortium). Der überwiegende, gleichsam überzeugende, Rest tendiert mal mehr, mal weniger zwischen Dubtronica und Ambient Breaktbeats umher. Auf der Basis von Dub und diversen -Step-Variationen knistern Jahcoozi 2010 in bestem Schwarzlicht. Sich und den Genres verpassen sie damit eine wohltuend verspielte Tiefenschärfe.