Angetrieben von Frank Millers „Batman: The Dark Knight Returns“ und dem Erfolg von Tim Burtons Verfilmung lancierte DC die Serie „Batman: Legends Of The Dark Knight“. Das Konzept war es mit unterschiedlichen Teams in kurzen Story-Arcs (für gewöhnlich zwischen 3 und 5 Ausgaben lang) Geschichten aus den Anfängen Batmans zu erzählen, die zwar Teil der […]
Angetrieben von Frank Millers „Batman: The Dark Knight Returns“ und dem Erfolg von Tim Burtons Verfilmung lancierte DC die Serie „Batman: Legends Of The Dark Knight“. Das Konzept war es mit unterschiedlichen Teams in kurzen Story-Arcs (für gewöhnlich zwischen 3 und 5 Ausgaben lang) Geschichten aus den Anfängen Batmans zu erzählen, die zwar Teil der Batman-Kontinuität sein sollten, aber sich an keine chronologische Abfolge halten mussten. Viele der Erzählungen, die im Verlauf der Serie erzählt wurden, werden heute als die besten des Batman-Kanons angesehen. Im Jänner 2007 wurde „Legends Of The Dark Knight“ abgesetzt um von „Batman Confidential“ abgelöst zu werden. Auch Wunderschreiberling Grant Morrison versuchte sich 1990 an Batman und „Legends“. „Batman: Gothic“ fasst die Ausgaben 6 bis 10 der Serie zusammen, geschrieben von Grant Morrison, gezeichnet von Klaus Janson, der auch schon mit Frank Miller an „The Dark Knight Returns“ gearbeitet hatte. Morrison versuchte hier den subtilen Terror, den er mit „Arkham Asylum: A Serious House on Serious Earth“ im Batman-Universum etabliert hatte, um eine gotische Facette im Sinn von Bram Stoker oder Mary Shelley zu erweitern. Im Grunde ist „Batman: Gothic“ eine Faust’sche Geistergeschichte mit Batman in einer tragenden Rolle. Jedoch gelingt sie nicht so recht, auch wenn Morrison einige interessante Charaktere und Ideen einbringt. Da wäre der Antagonist, Mr. Whisper, der eine interessante Verbindung zu Bruce Waynes (Batman) Vergangenheit hat; dann wäre da noch Morrisons Darstellung des Batmans, als Furcht einflößendem Rächer Gothams, so wie er von Kane und Finger ursprünglich erdacht wurde; außerdem lässt Morrison in einem genialen Zug eine Gruppe von Mafia-Bossen Batman um Hilfe bitten. Alles das ist schön und gut, auch Klaus Jansons Illustrationen sind ebenso schön und gut, Die gegenseitige Beeinflussung zwischen Miller und Janson ist hier klar erkenntlich. Im gesamten betrachtet jedoch, ergibt „Batman: Gothic“ weder besonders viel Sinn als gotische Schauermär noch als Episode aus Batmans Vergangenheit. Man wird das Gefühl nicht los, das Morrison hier einige Chancen verschwendet hat. Der wahre Star des Comics ist Alfred, Bruce Waynes treuer Butler, dem trockenster britischer Humor in den Mund gelegt wird, zum Beispiel nachdem Bruce ihm eine recht verstörenden Erinnerung aus seiner Kindheit erzählt und Alfred darauf meint: „Utterly spine-chilling, Master Bruce. It’s heartening to know that, in spite of such harrowing experiences, you grew up radiantly normal…” Bravo für Alfred! Schade für Morrison.