Beekeeper

Nach seinem Waves-Auftritt redeten alle über Rangleklods. „Beekeeper“ verspricht noch mehr.

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Nach einem euphorie-trunkenen Live-Erlebnis entpuppt sich die wahlweise in Polykarbonat, Vinyl oder digital-ätherisch konservierte Musik-Essenz oftmals als schale Plörre. Heißt: Studio kann mit Live oft nicht mithalten. Live offenbarte Rangleklods eine Stimme und einen Tanzstil wie Ian Curtis – der Wave-Einfluss auf die Musik von Rangleklods ist deutlich zu spüren. Subtiler ist er dagegen auf Platte, und lässt sich dennoch nicht leugnen. Der größte Verräter heißt „Empty“: charakteristische Synthies, Drums und Melodielinien. Dazu gesellen sich dubbige Delays und Ethno-Esoterik – man könnte Santigold dafür verantwortlich machen –, hier allerdings ohne Off-Beat.

Glatter und weniger intensiv, dafür facettenreicher ist der Gesang auf „Beekeeper“. Die Stimme ist ein Grund für die organische Dynamik – trotz verschiedenster elektronischer Sounds. Inspiration dürfte Rangleklods in der elektronischen Szene Berlins gefunden haben.

Bei aller klanglichen Experimentierfreude findet man tanzbare Rhythmen neben einer fast schon unverschämten Eingängigkeit. Die häufig wiederholten Textzeilen machen keinen Hehl daraus. Fast zu klebrig wird es bei „Cough“ oder wenn bei „Puzzlehead“ der verhangene Geräuschhimmel aufbricht und einem Part im synthetischen Streicherschein weicht.

Der Video-Clip zu „Riverbed“ verdeutlicht die Stärken von Rangleklods Musik: dort fällt ein fremdartiger, künstlicher Organismus in Natur und Kultur ein. Rangleklods’ Musik ist eine ähnliche Symbiose aus Gegensätzen: analog und digital, eingespielt und programmiert.

„I’m on top, but she is in charge“ – diesem Thema hat sich Rangleklods gleich bei zwei Songs gewidmet. Vielleicht sollte er die Kontrolle noch weiter abgeben, so dass die Stärken seines Debüt-Albums – Experiment und Melodie – endgültig verschmelzen. Da ist noch mehr drin. Nach seinem Konzert in der Fluc Wanne wollte die Menge den Wahl-Berliner gar nicht mehr gehen lassen und so verabschiedete er sich mit den Worten: „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns bald wieder sehen.“ Da ist er nicht der Einzige.

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