Bel Ami

Selbst die feinen Darsteller schaffen es nicht, die hintergründigen Konflikte dieses Stoffs mitreißend in den Vordergrund zu stellen.

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Die beiden Theaterregisseure Declan Donnellan und Nick Ormerod haben sich für ihren Debütfilm den 1885 von Guy de Maupassant geschriebenen Roman »Bel Ami« ausgesucht. Der Roman wurde schon mehrfach verfilmt und bezieht seine Faszination aus dem Umstand, dass die Hauptfigur hier kein strahlender Held ist, sondern ein Egoist ohne Gewissen, der am Ende alles gewinnt. Ja, gewinnt. George ist ein mittelloser Franzose der Ende des 19. Jahrhunderts, nach Paris kommt und dort den schnellen Aufstieg sucht. Dieser gelingt ihm, indem der die wohlhabenden Damen der Gesellschaft in sexuelle Abenteuer verstrickt und für seine Zwecke instrumentalisiert. Parallel dazu spielen Medienmacher eine große Rolle, die zuerst helfen, die aktuelle Regierung zu stürzen, um dann Profit zu machen, indem sie wider die von ihnen propagierten Ideale handeln. Beide Konflikte – der alles gewinnende Egoist und die scheinheiligen Medienmacher – schwelen permanent im Untergrund des Films, schaffen es aber nicht zu emotionalisieren. Im Bild sind stattdessen Groschenroman-Sex-Abenteuer und die sind letztlich wenig spannend. Unter dieser Diskrepanz leidet der Film, und daran ändern auch die feinen Darsteller nichts.

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