BirdWatchers

Am Anfang kommen Touristen. Die Kamera setzt sich zu ihnen ins Boot und beobachtet mit ihnen die brasilianischen Ureinwohner im Lendenschurz, die am Flussufer mit ihren Holzspeeren durch den Urwald turnen.

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Die nächste Szene: Die Indios lassen sich vom Reiseveranstalter für die gelungene Darbietung auszahlen, schlüpfen in ihre Jeans und fahren zurück ins Reservat zu ihren Plastikzelten. Solche überraschenden Verschiebungen der Perspektive macht sich „BirdWatchers“ zum Prinzip. Der Argentinier Marco Bechis schildert darin ein Nebeneinander zwischen indigener Bevölkerung und weißen Kapitalinteressen, das zwar unversöhnliche Konflikte, aber keine Reinzustände mehr kennt. Ohne ethnografische Bildgier oder abgekartete Betulichkeit erzählt Bechis, was passiert, wenn ein Grüppchen von brasilianischen Indios (gespielt von Angehörigen der Guarani-Kaiowá) ihr Lager auf dem Feld eines Großgrundbesitzers aufschlägt. Die bedeutungsschwangere Konfrontation zweier Welten zerfällt schnell in unzählige handfeste Streit- und Austauschbeziehungen. Der Dschungel ist kein knisterndes Sinnenparadies, sondern stumpf broccoligrün, der zur Einschüchterung entsandte Diener wird von den Indiofrauen vorgeführt und der Anführer der Rebellen muss die Gemeinschaft durch Druck zusammenhalten, ohne ihr wirklich eine Perspektive bieten zu können. Tolles Kino, nicht nur für die Fair Trade-Fraktion.

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