Früh übt sich zur Meisterin

Clara Moto im Interview über Frauen hinter den Turntables, ihr DJ-Leben und die kommenden Releases.

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Clara Prettenhofer aka Clara Moto ist mit ihren 30 Jahren eine junge DJ, mischt aber schon seit 9 Jahren aktiv in der Szene mit. Nachdem der Traum der Regisseurin am Theater ausgeträumt war, absolvierte sie ein Anglistik und Amerikanistik-Studium in Graz und Barcelona. Sie wirkt an der Houseverbot-Labelgründung mit und bewirbt sich auf den letzten Drücker für die Red Bull Academy in Australien- wo sie auch genommen wird. Etwa zur selben Zeit lernt sie den Musiker Agoria kennen, der sie bei seinem damals jüngst gegründeten Label Infiné unter Vertrag nimmt. Danach geht Prettenhofer nach Berlin, arbeitete bei Zero Inch und macht sich 2011 als DJ und Produzentin selbstständig. Sie hat gemerkt, dass sie als Musikerin leben kann und das auch möchte-mittlerweile sogar mit eigenem Studio. Und sie ist fleißig: kürzlich (23. August) erschien ihre neue EP „Joy Departed“, als Vorbote zum neuen Album „Blue Distance“, das Ende des Jahres erscheint.

Wie ist es eigentlich zu deinem Namen Clara Moto gekommen?

Das ging ganz schnell, weil ich gleich im Parkhouse aufgelegt habe und die meinen Namen abdrucken mussten. Ich hab dann gesucht und in einem Suaheli-Reiseführer das Wort „moto“ gelesen. Damals ging es mir weniger um die Bedeutung (moto = Feuer, Anm. der Red.) als dass man es überall gut aussprechen konnte. Irgendwann in Spanien bin ich dann allerdings draufgekommen, dass es im Spanischen "Moped" heißt.

Warum bist du nach Berlin gegangen?

Dadurch dass ich einen Job bei Zero Inch bekommen habe, hat sich das so ergeben. Es gibt eigentlich keine Stadt in Europa in der ich lieber wohnen würde, außer vielleicht London. Berlin ist aber weit billiger und auch nicht so stressig.

Mittlerweile lebst du ausschließlich von deiner Musik?

Ja, das geht mal besser und mal schlechter. Mal gibt es mehr Bookings, mal weniger. Kürzlich gab es zwar wieder so einen Moment, wo ich überlegt habe irgendwo ein bisschen zu kellnern. Irgendwie geht es sich aber immer aus, denn ich lebe sehr sparsam. Abgesehen von Pensionsversicherungen und anderen Sicherheiten ist Djing schon ein cooler Beruf

Du bist fleißig am Arbeiten. Vor deinem Album-Release erschien die EP „Joy Departed“. Wie kam es dazu?

Die EP soll an sich ein Teaser für das Album sein. Es gab schon Überlegungen die Tracks auch auf dem Album auszukoppeln. Mir war allerdings wichtig, dass sie im Sommer released werden weil sie mit ihren poppigen Charakter sehr gut als Sommer-Tracks funktioniert haben.

In welche Richtung soll dann das Album gehen? Wann ist der Release geplant?

Es soll im November rauskommen und heißt „Blue Distance“. Musikalisch ist es sehr divergent, teilweise Hip-Hop lastig und distanziert sich von Tanzmusik. Besonders daran ist, dass darauf meine eigenen Vocals zu hören sind. Ich kann zwar technisch nicht so gut singen, musste es aber einfach probieren.

Was ist deine Inspiration für das Album?

Ich beobachte immer ein Thema, das bei mir gerade ansteht und das ist bei „Blue Distance“ eben das Thema Distanz: zu Familie und Freunden und in Fernbeziehungen. Es geht aber auch um die Distanz zum Publikum, genauso wie um Distanz im Raum. Letzteres habe ich mit Hall-Effekten intensiviert. Viele meiner Tracks sind persönlicher Natur aber auch Beobachtungen im Alltag versuche ich einzubeziehen.

Magst du verraten was so ein persönlicher Track wäre und welche Geschichte dahinter steckt?

Zum Beispiel „For the Love We Lost“ auf „Joy Departed“. Da geht es um die Gefühle am Ende einer Beziehung und wie leer man sich danach fühlt. Dieses Thema habe ich persönlich verarbeitet aber immer mit dem Hintergedanken, dass diese Gefühle auch andere betreffen.

Was ist dein Selbstverständnis als DJ? Spielt es eine Rolle, dass du eine weibliche DJ bist?

Ich sehe mich als Musikerin und nicht primär als Frau die Musik macht. Die Außenwirkung ist dennoch eine andere, denn natürlich ist es ein Unterschied ob da ein Mann oder eine Frau steht und auflegt.

Inwiefern?

Viele glauben, dass man es als weibliche DJ am Anfang einfacher hat, weil man etwas Besonderes ist und nur dadurch Bookings bekommt. Am Anfang war das auch bei mir so. Dadurch kommt man aber nicht weit, denn wenn man richtig professionell arbeiten möchte, ist es auch für Frauen schwieriger. In so einer Situation ist wichtig sich zu beweisen!

Wie stehst du zu Plattformen, Netzwerken, Labels wie female:pressure, Quote Vienna oder comfortzone?

Female:pressure und deren Festivals ist ganz wichtig, da es dabei unter anderem auch um Nachhaltigkeit geht. Auch wenn ich selber nicht so involviert bin, verfolge ich deren Aktivitäten sehr gerne. Wenn Kolleginnen mich remixen oder ich mit ihnen kollaboriere, finde ich das allerdings schon gut. Solidarität ist mir wichtig.

Die elektronische Musikszene ist eine junge Szene und ich denke, es hat sich schon etabliert, dass auch Frauen sehr präsent sind. Es ist bestimmt nicht mehr so schlimm wie in den Anfängen, wo dir der Tontechniker das Equipment erklären will. Dennoch ist Gleichberechtigung nach wie vor ein heikles Thema. Es ist schade, wenn Kolleginnen sich dazu nicht äußern wollen, weil sie Angst haben als Feministinnen dazustehen. Ich denke es muss sich einfach noch weiter entwickeln.

Hat sich für dich viel verändert seit du begonnen hast als DJ und Musikerin zu arbeiten?

In manchen Dingen bin ich sicherer geworden, was auch am Alter liegen kann. Weiter hat sich bei mir eine angenehme Routine beim Reisen und Auflegen entwickelt. Teilweise bin ich aber immer noch sehr nervös.

Was bringt die Zukunft für dich? Hast du noch anderes geplant?

Es ist schon gut einen gewissen Plan zu haben im Leben, aber ich kann nicht sagen was in ferner Zukunft liegt. Jetzt kommt mal das Album, dann geht es weiter.

Clara Moto, 30 ist seit neun Jahren in der DJ-Szene aktiv. Ende des Jahres erscheint ihr neuer Longplayer "Blue Distance".

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