Boys And Diamonds

In allen Regenbogenfarben
Rainbow Arabia aus L.A. verquicken Casio-Keyboard-Sounds, afrikanische Musik und Eastern Beats mit Hippie-eskem Avantgarde-Indiepop. Ihre Tracks sind zurückhaltend, die Indie-Gemeinde sollte trotzdem jubeln.

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Ethno-Musik ist endgültig im Pop angekommen. Nicht nur im Mainstream-Pop à la Lady Gaga schmückt man sich längst mit Sounds von jenseits des europäischen Tellerrands, sondern auch in Indie-Kreisen ist dieser Style immer noch en vogue. Rainbow Arabia aus Kalifornien sind ein weiteres ansprechendes Beispiel dafür. Das Duo besteht aus Future Pigeon- und Whisky Biscuit-Keyboarder Danny Preston und seiner Frau Tiffany Preston. Erstmals fielen sie 2008 nach einer gemeinsamen Tour mit Gang Gang Dance auf, als ihre vielgelobte Single »Omar K« samt fantastischem Video durch die Blogs rotierte. Ihr Debüt-Album folgte ein Jahr später und wurde von /NME/, /Pitchfork/ und /XLR8R/ enthusiastisch besprochen. Auch ihr neues Album »Boys And Diamonds« dürfte ähnlich einschlagen. Diesmal nicht nur bei Hipstern und der geneigten Musikpresse, sondern auch beim Publikum. Dafür wird wohl das Label Kompakt, in der Szene ein Synonym für Qualität und gute Vertriebsarbeit, sorgen.

Das Album ist hörbar zurückhaltender und ausgewogener in der Produktion. Der etwas zu harsche Electro-Pop des Anfangsmaterials wurde deutlich reduziert. An dessen Stelle treten nun eher sphärische Synthesizer-Schwaden, asymetrische Tribal-Beats, catchy Rhythmen und produktionstechnische Tiefe. Schön zu hören, wie schlau Rainbow Arabia afrikanische, osteuropäische und arabische Musik in ihren Avantgarde-Pop einarbeiten. Kurz bevor ihre Sounds und Gesänge Gefahr laufen in zu abgeschmackte Gefilde abzugleiten, werden Haken geschlagen und Erwartungen unterwandert. Der adoleszente Zuckaus und Dance-Wahnsinn von früher ist nur mehr im Ansatz vorhanden, wird aber nicht schnöde exerziert – man scheint auf Substanz zu setzen. Hoffentlich ist man in der Indie-Disco nicht enttäuscht, dass Bombast-Hits wie »Omar K« oder »Let Them Dance« diesmal ausbleiben.

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