Capacity

Zart besaitet trifft es nicht, aber Theo Ellsworths Ausflüge in eine nach außen gekehrte Innenwelt sind ebenso sensibel, wie sie zärtlich sind. Betrachtungen des Alltags, wie durch ein kaleidoskopisches Traumauge.

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„Capacity“ ist nicht verwirrend, strahlt aber einen Metasinn, eine Paralogik aus, die schwer zu fassen ist. Einsamkeit, Liebe, Freude, Angst, Lebenslust, Tod, Verzweiflung und Hoffnung haben Platz in und zwischen den dichten, aber dennoch luftigen Details in Ellsworths Arbeit. Alle sieben seiner selbstveröffentlichten „Capacity“-Hefte und mehr als 150 Seiten neues Material sind in der gesammelten Edition zu finden, alle voll von Einsichten und Ausblicken. Wenn man so will, dann folgt Ellsworth einerseits den Pionieren Winsor McCay und Rick Veitch und vereint Traumwelt und wachende Wahrnehmung. Andererseits erkennt man hier aber auch Robert Crumbs und Spains Einfluss genauso wie den von Jules Feiffer und George Herriman. Sinnbildliche Figuren, die ihr drittes Auge als Haus mit Tür auf ihrem Kopf tragen – das Philosophische manifestiert sich hier wortwörtlich, allerdings nur, um als Eselsbrücke zu anderen Metaphern zu dienen. Vielleicht ist Theo Ellsworth mit „Capacity“ der erste große Wurf des Jahres 2009 gelungen, denn in seinen Zeichnungen und Worten kann man sich fallen lassen und verlieren, um dann erfrischt und mit strahlenden Augen zurückzukehren.

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